Diese Woche war, um es gleich vorneweg zu nehmen, sehr ruhig. Sowohl auf der Arbeit als auch in der Freizeitgestaltung ist nur wenig wirklich nennenswertes passiert. Einige nette Anekdoten gibt es aber natürlich doch.
Im Büro war alles wie üblich und wechselte zwischen Meeting, Kartenerstellung, Excel, Mittagspause und dem Schnack zwischendurch. Sehr lustig war dabei die Lunchzeit am Donnerstag. Wie gewohnt isst das Office zusammen auf dem Firmenglände bei der kleinen Küche. Das Hauptgesprächsthema heute: die deutsche Sprache. Immer mal wieder wird man, sobald man erwähnt, dass man aus Deutschland kommt, mit deutschen Wörtern zugeworfen. Dabei handelt es sich um die klassischen „Guten Morgen“, „Guten Tag“, „Dankschön“, „Mein Name ist..“ usw. Irgendwoher war zwei Kolleginnen der Begriff des Streichholzschächtelchen zu Ohren gekommen und wollten es unbedingt lernen. Die Aussprache, egal wie oft ich es gesagt oder sogar aufgeschrieben habe, sollte jedoch nie richtig gelingen. Aber wer soll es ihnen verübeln, auch ich hatte nach einigen Wiederholungen einen Zungendreher. Trotzdem war es sehr schön zu sehen, wie sie sich bemüht und für das Wort begeistern konnten. Ebenfalls ein großer Liebling: Die Zahl Fünf. Insbesondere in größeren Zahlen wie 55 oder 555. Wirklich lustig und einfach herrlich anzusehen. Übrigens kleiner „Funfact“: Sehr oft wird unser Heimatland hier nicht „Germany“ sondern nur „German“ genannt und unsere Sprache nicht „german“ sondern „dutch“. Wie genau diese Verwechslung stattfindet, weiß ich noch nicht genau. Natürlich, dutch klingt sehr stark wie deutsch. Aber wie sehr die Ruander:innen mit dem Begriff „deutsch“ Kontakt haben, entzieht sich aktuell noch meiner Erkenntnis.
Abseits des linguistischen Mittagessens hat am Donnerstag ein weitere Sache mein Stimmung beträchtlich nach oben geschraubt. Nach gut zwei Wochen Lieferung kam das Care-Paket von Mutti an. Mit Keksen, Katzenleckerlies, Adventskalender und Schinken (Carbonara kann kommen!) wird die Lebensqualität hier nochmal erhöht. Vor allem die Kekse stärken da noch etwas das kaum vorhandene Adventsgefühl. Außerdem gab es einen Weihnachtsbaum für die Wand, der nur darauf wartet, geschmückt zu werden. Mal sehen, wie wir uns da austoben werden.
Aber nochmal zurück zum Advents- und Weihnachtsgefühl im generellen. Durch Erzählungen, Fotos und Social Media bekomme ich hier einen guten Eindruck über den Dezember in Deutschland. Logischerweise habe ich ja auch einige davon mitgemacht. Durch Weihnachtsmärkte, geschmückte Wohnungen und das klassische deutsche Wetter wird immer wieder deutlich, wie unterschiedlich gerade meine Welt hier mit der in Deutschland ist. Hier ist einfach gut und gerne mal über 25 °C, man läuft in kurzen Klamotten rum, die Sonne strahlt und den „Christmas Spirit“ sucht man vergebens. Auch wenn bei uns in der Freundesgruppe die Planungen, wie wir Weihnachten verbringen, gestartet sind, bin ich tatsächlich so gut wie kaum in Weihnachtsstimmung. Da hat selbst der (deutsche) Weihnachtsmarkt am Wochenende nicht viel dran geändert, welchen wir besucht haben. Dieser war aufgebaut wie eine Art Bazar in einem großen Zelt mit vielen kleinen Ständen, an denen Seife, Essen, Holzarbeiten, Souvenirs und vieles Weiteres verkauft wurde. Dabei waren nahezu alle Stände aus Kigali bzw. Rwanda, auch wenn das ganze Unterfangen offiziell mit „German Christmas Market“ beworben wurde. Ganz falsch ist das dennoch nicht, immerhin gab es zwei Stände, welche Currywurst, Schnitzel, Christstollen und Glühwein angeboten haben. Diese haben wir natürlich auch einmal quer durchprobiert, manches war besser (Currywurst), manches aber auch sehr enttäuschend (Schnitzel mit Sauerkraut). Aber gut, das kann man auch verstehen. Ein äußerst interessantes Gefühl war da wirklich einfach an einem Glühwein zu nippen, im Hintergrund Mariah Carey zu hören und auf die Hüpfburg in der Sonne außerhalb des Zeltes zu gucken. Das zu verbinden war wirklich schwer für mein Gehirn. Wenig später wurde die Weihnachtsplaylist noch durch ein Album von Bruno Mars ausgetauscht (keine Ahnung warum) und schlussendlich muss man sagen, dass das schon eine lustige Idee war, es aber wirklich nichts an der aktuellen Situation ändert. Während ich diese Zeilen schreibe, gucke ich raus auf die grünen Palmen. Da ändert auch ein Glühwein nichts dran. In diesem Sinne verbleibe ich dennoch mit weihnachtlichen Grüßen in den Norden. Mal sehen, was die nächste Woche bringt…
Nachtrag: Ach ganz vergessen, am Mittwoch ist Helenes Schwester Hannah wieder zurück nach Deutschland geflogen. Die Wohnung ist also wieder etwas leerer geworden.
Der Anfang der Woche hielt sich, was neu und erzählenswert ist, in Grenzen. Langweilig ist es natürlich nicht, nur möchte ich die meisten Sachen lediglich nicht andauernd wiederholen. Um allmählich die Weihnachtszeit einzuläuten haben Helene, Hannah und ich am Mittwochabend Milchreis mit Nutella und frischen Mangos gemacht und diese bei einem der grandiosesten Filme aller Zeiten genüsslich verspeist: Love actually. Einfach ein schöner, wenn auch natürlich kitschiger Film, aber das ist ab und zu ja auch mal erlaubt. Gerade an Weihnachten.
Wirklich spannend sollte es dann ab Donnerstag werden. Nach der Arbeit gings für mich nochmal kurz nachhause, um abends zusammen mit Helene, Hannah und Varun in den Norden Rwandas zu fahren. Dort an der Grenze zu Uganda und der DR Kongo ist ein aus mehreren Vulkanen bestehendes Gebirge, welches an diversen Orten bestiegen werden kann. Mit ein wenig Glück kann man sogar Berggorillas sehen, die es nur noch in dieser Region gibt. Leider habe ich den Bus nach Ruhengera verpasst, so dass ich eine Stunde nach den anderen drei dort ankam. Die Fahrtdauer hielt sich mit zwei Stunden ziemlich in Grenzen, so dass ich um 22 Uhr schließlich ankam. Es ging noch schnell in eine Milchbar, anschließend aber recht schnell ins Bett bei unserer gebuchten Unterkunft, da wir am nächsten Morgen um sechs Uhr von unserem Driver abgeholt wurden. Voller Motivation fuhren wir dann auch los zum „Headquarter“ oder sowas ähnlichem, um uns dort für die Wanderung anzumelden, unseren Guide für den Tag kennen zu lernen, noch einen Tee zu trinken und ggf. noch notwendige Ausrüstungen zu bekommen. Bei Letzterem ging es größtenteils um Gummistiefel. Zuerst gab es keine in meiner Größe, so dass ich mich schon drauf eingestellt habe, einfach in meinen normalen Schuhen zu laufen. "Ist ja nur eine kleine Wanderung, da geht das ja wohl klar". Schlussendlich gab es jedoch doch noch welche in meiner Größe, auch wenn bei diesen eine um drei Nummern kleine Größe angegeben wurde. Wie sich herausstellen sollte, war das eine grandiose Rettung. Aber dazu später mehr. Um halb sieben oder acht ging es schließlich los, zuerst fuhren wir noch ne Weile mit dem Auto zu unserem Startpunkt. Dort stiegen wir vier mit unserem Guide aus und es gesellten sich noch drei bewaffnete Soldaten dazu, welche auf uns aufpassen sollten. Abseits von möglichen Bergorillas gibt es auch Elefanten und Wasserbüffel in dem Gebiet, welche gefährlich werden könnten. Natürlich wird versucht, den diversen Tieren aus dem Weg zu gehen, im unwahrscheinlichen Falle eines direkten Aufeinandertreffens ist es jedoch gut, durch Luftschüsse gefährliche Situationen zu vermeiden. Im Laufe des Tages sollten die Soldaten auch keine große Rolle spielen. Um halb neun ging es schließlich los, zuerst über einige Wiesen und Felder, die Steigung hielt sich dabei noch in Grenzen. Unser Guide hat uns dabei auch viel über Pflanzen, Feldfrüchte und sonstige nennenswerte Sachen erzählt. Sehr bemerkenswert war da nebenbei auch schon, dass man am Horizont (!) unseren Vulkan gesehen hat, den wir hochsteigen sollten. Alleine dieses Bild war für uns am Anfang schon so unwirklich, da dieser soweit weg aussah und auch einfach gigantisch groß war. Noch gar nicht erwähnt: Es sollten 1000 Höhenmeter bis zum Gipfel werden, welche sich besonderes auf das letzte Drittel fokussieren. Im Nachhinein hätte uns da schon klar sein müssen, auf welches waghalsige Projekt wir uns da eingelassen haben. Nach gut einer Stunde hatten wir diese erste Etappe auch geschafft und es ging in den mittleren Teil. Ab hier waren wir im Regenwald unterwegs und die Steigung wurde teilweise schon stark, aber noch gut machbar, auch dank unserer Wanderstöcke. Und direkt am Anfang wurde mir klar, wie dankbar ich für die Gummistiefel war. Ab sofort war man quasi nonstop in Matsch, Schlamm, Mooren, Pfützen und kleinen Bächen unterwegs. Mit den Gummistiefeln kein Problem und (anfänglich) auch sehr lustig, hätte ich meine normalen Schuhe noch gehabt - die hätte ich hinterher wegschmeißen können. Gerade durch die Regenzeit war einfach alles nass, feucht, rutschig und wie gesagt schlammig. Um es schonmal vorwegzunehmen, während unserer Wanderung haben wir keinerlei Großwild gesehen, dafür die breiten Schneisen, welche Elefanten beim Durchwandern des Waldes hinterlassen haben (hat mich sehr an Colonel Hathis Marsch aus dem Dschungelbuch erinnert) sowie andere Arten von Hinterlassenschaften. Ab und zu hat man im Schlamm auch Fußspuren von Wasserbüffeln gesehen, bei denen man sich gefragt hat, wie und vor allem warum diese großen Tiere so kleine, enge und steile Hänge an einem Vulkan hochlaufen. Aber gut, Mutter Natur wird sich schon was dabei gedacht haben. Nach so einer weiteren Stunde haben wir ein kleines Zwischenplateau auf einer Lichtung gefunden, auf welcher wir uns bei Tee, Brot und Kuchen ein wenig gestärkt haben. Durch die schwüle Hitze, die Steigung sowie das ewige Einsinken im Matsch waren wir auch gut am schwitzen und bereits ein wenig k.o. Besonders ärgerlich: Mein linkes Knie hat bereits angefangen zu schmerzen. Normalerweise passiert das nur nach sehr langen Tagen, aber offenbar war die Anstrengung bereits ausreichend, um sich mal zu melden. Wenn ich wieder in Deutschland bin, muss ich wohl mal zum Orthopäden.Die Hälfte der Strecke hatten wir nun, doch die schwerste und steilste Etappe lag noch vor uns. Hätten wir gewusst, was noch kommt, so wären wir höchstwahrscheinlich sogar umgedreht. So ging es jedoch weiter, noch ca. eine Stunde im bisher normalen, dichten, schlammigen Regenwald mit noch moderater Steigung. Irgendwann sollten wir jedoch zum „steep part“, also dem steilsten Part kommen, und lecko mio, der Name sollte recht behalten. Im Prinzip wurde alles nur noch mehr. Noch mehr Pflanzen, noch engere Wege (wobei es keine wirklich Wege waren, lediglich ca. 30-50 cm breite Flussrinnen, welche vom Regen in den Stein geschliffen wurden) und vor allem, noch mehr Steigung. Nonstop waren neben den Füßen auch die Hände im Einsatz, entweder um an Steinen hochzuklettern, sich an Bäumen entlangzuziehen oder den Wanderstock als Stütze zu nehmen. Mittlerweile mussten wir auch alle 20 Minuten Verschnaufpause machen, es war einfach derbe anstregend. Mein schmerzendes Knie und die immer dünner werdende Luft taten ihr übriges. Irgendwann jedoch, nach 4,5 Stunden, haben wir es endlich geschafft und haben den Gipfel erklommen. Zwar war schon ein Gefühl des Sieges vorhanden, welches jedoch stark durch die Schmerzen, das Luftholen und vor allem dem bald einsetzenden Regen gemindert wurde. Aufgrund dichter Wolken hatte man zudem absolut keine Aussicht. Gerade auf die habe ich mich sehr gefreut, da die diese wohl unbeschreiblich sein muss. Gerade an so einem Drei-Länder-Eck. Aber es sollte nunmal nicht sein.
Nachdem wir kurz Fotos und uns gestärkt haben, ging es auch schon wieder runter. Dabei jedoch mit dem bereits erwähnten Regen. Und das ist dann auch kein klassischer Niederschlag wie wir es meistens in Deutschland gewöhnt sind, sondern absoluter tropischer Regenzeit-Regen. Nach nicht mal fünf Minuten waren wir bis auf die Socken nass, auch der Rucksack und jeder Inhalt war einfach nass. Die Regenjacken haben zwar etwas abgehalten, was jedoch nicht so relevant war, weil wir durch den Schweiß sowieso klatschnass waren. Und nun begonnen fünf Stunden Abstieg, die ich ungelogen zu meinen wahrscheinlich schlimmsten Stunden meines Lebens dazuzähle, auf jeden Fall was die physische Situation anging. Das hatte mehrere Gründe: Unsere Kräfte waren beim Aufstieg schon zu großen Teilen verbraucht gewesen, den ganzen Weg wieder herab zu steigen war gerade beim steilen Part extrem anstrengend. Durch den neuen Regen war alles nur nochmal viel nasser, rutschiger, matschiger und hat einem jegliche Lust genommen. Die nassen Klamotten haben einen zusätzlich wortwörtlich runter gezogen. Und bei mir war einfach wirklich das Knie der absolute Killer. Ich weiß, ich klinge als wäre ich bereits 70, aber es war einfach nur die Hölle. Ich konnte mein linkes Bein im Prinzip gar nicht mehr belasten, was bei so einem Abstieg im Prinzip das schlimmste ist, was passieren kann. So oft habe ich mir gedacht, das beste was passieren könnte, wäre einfach ein Ausbruch des Vulkans, dann hat der Schmerz immerhin ein Ende. Schlussendlich gab es allerdings keinen anderen Weg, als einfach weiter zu gehen. Schritt für Schritt weiter runter. Immer näher ans Ende. Ich habe versucht, an alle möglichen Sachen zu denken, bisschen Lieder zu pfeifen oder ich weiß nicht was, um den Schmerz zu überspielen und einfach weiterzugehen. Nach jeder Kurve hoffte ich, die Lichtung zu sehen und irgendwann die Felder. Doch meistens war nur mehr Schlamm, mehr Steilhang und mehr Pflanzen, die die die Hände und Kleidung zerkratzten. So ging es Schritt für Schritt weiter, irgendwann wurde der Regenwald lichter und schließlich ging es nur noch die Etappe über die Felder zurück zum Auto. Abends um 18 Uhr oder so waren wir dann endlich am Auto, die grüne Hölle war endlich vorbei. Über 21 km Weg und über 2000 Höhenmeter rauf und runter, durch dichten Regenwald, steile Felsvorsprünge, tiefe Schlammsenken und nasse Pfade lagen hinter uns. Ein absolute Horrorphase war zu Ende.
Als ich dann im Auto saß, immernoch mit klatschnassen Klamotten, einem schmerzenden Körper, aber wenigstens im Trocknen, dachte ich mir nur: Was war das für ein geiles Abenteuer. Klar, während des ganzen Trips wollte ich einfach nur dass es aufhört, doch als es zu Ende war, war es ein wundervolles Gefühl. Schlussendlich kann ich sagen, ohne das Knie wäre es wahrscheinlich einfach nur sehr anstregend gewesen, aber aushaltbar. Auch wenn das jetzt vielleicht ein anderes Ende nimmt, als es der Text vermuten lässt, aber ich kann jedem nur empfehlen, so etwas mal zu machen. Es war unbeschreiblich, sowas habe ich vorher einfach noch nicht gemacht, so eine Wanderung der Superlative. Ja, viele werden wahrscheinlich darüber lachen und das ist auch okay so, aber diese Vulkanbesteigung war schon etwas besonderes. Dass wir weder Gorillas, Elefanten oder sonst was nicht gesehen haben, ist dabei komplett egal. Wobei das auch nicht ganz stimmt, ab und zu haben wir Chamäleons gesehen. Immerhin. Ob ich sowas nochmal mache? Vielleicht. Wenn, dann aber definitiv in der Trockenzeit. Das soll dann doch nochmal was angenehmer sein. Was mich außerdem, gerade auf dem Hinweg immer wieder aufgemuntert hat, waren die teilweise sehr verschiedenen Landschaften, auch wenn manche nur 200 m lang waren. Zusammen mit dem Wanderstock habe ich mich gefühlt wie Frodo, der den einen Ring in den Schicksalsberg schmeißen muss. Bringt mir jetzt noch ein Lächeln ins Gesicht.
Als wir im Auto saßen, fuhren wir ohne große Umwege nach Hause, um uns zu duschen, aufzuwärmen und vom Tag auszuruhen. Wir haben noch etwas Essen bestellt, aber dann ging es auch schon schnell ins Bett. Am Samstag war eigentlich geplant, weiter nach Westen nach Gisenyi an den Kivu-See zu fahren und dort andere Freiwillige zu besuchen. Da ich jedoch immer noch kaum richtig laufen konnte, entschied ich mich, bereits nach Kigali zurückzufahren, während die anderen drei die geplante Reise fortsetzten. Zuhause angekommen hab ich mich was auf die Couch gelegt, Herr der Ringe geschaut und einfach etwas das Wochenende genossen. Es ging für mich ebenfalls wieder früh ins Bett, so dass ich am Sonntag recht früh wach war. Nach einem kleinen morgendlichen Einkauf gab es Spiegelei mit Guacamole auf Toast und der zweite Herr der Ringe-Film wurde gesehen. Beim Einkauf wollte ich eigentlich noch Kerzen kaufen, um mit Palmenblättern einen tropischen Adventskranz zu basteln, jedoch habe ich noch keine gefunden. Werde ich demnächst dann nachholen. Abends gab es dann nochmal Mac’n’Cheese als Soulfood und dann ging es auch schon wieder ins Bett.
Die Zeit im Reisebus von Kampala zurück nach Kigali hat fast den gesamten Tag eingenommen. Morgens um viertel vor acht haben Helene und ich uns bei unseren Freunden verabschiedet und sind zum Busterminal gefahren. Dort gab es noch einen kurzen Snack, damit wir die folgenden Stunden gut überlebten. Nach fast zwölf Stunden Fahrt ohne große Ereignisse kamen wir schließlich müde und mit wackeligen Beinen in Kigali an, direkt nach Hause fuhren wir jedoch noch nicht. Zuerst ging es noch in ein Restaurant, in welchem wir bereits einige Freunde von uns trafen, denn heute war ein besonderer Tag: der Geburtstag von Luisa. Zwar sollte die richtige Party noch folgen, dennoch war ein kleines Treffen am richtigen Ehrentag im kleinen Kreis natürlich trotzdem nett. Als ersten Besuch aus Deutschland haben Helene und ich dann auch Helenas Vater kennen gelernt, welcher für zwei Wochen hier ist und während unserer Zeit in Uganda angekommen ist. Nach dem Essen ging es aber immer noch nicht nach Hause, da wir einen kleinen Abstecher zur Helenas und Thomas’ Wohnung machten, da sich die beiden dankenswerterweise um unsere Katzen Megatron und Von Mautzen gekümmert haben. Nach dem Einsammeln ging es aber schließlich endlich nach Hause, wo es auch relativ schnell ins Bett ging.
Am Dienstag hieß es wieder „Ab ins Büro!“ und eigentlich war es auch ein recht gewöhnlicher Arbeitstag, bis nachmittags zu einem Zusammentreffen aller Leute vor Ort gerufen wurde. Die meisten waren relativ verwundert was passiert und ich dachte es gibt einfach ne kleine Mitteilung zu einem bestimmten Projekt oder so, spätestens als drei Kolleginnen mit Kuchen durch die Tür kamen, wusste niemand, was gerade passiert. Wie sich herausstellte, wurde (zum ersten mal im Büro) der Internationale Männertag gefeiert. Es wurden kurz ein paar Reden gehalten und viele Umarmungen verteilt, nach knapp 30 Minuten ging es auch wieder zurück an die Arbeit. Zwar habe ich mich über den Kuchen gefreut, die Wichtigkeit eines solchen Tages wage ich jedoch zu bezweifeln. Immerhin war es relativ schnell und ohne Schall und Rauch vorbei.
Abends ging es recht früh ins Bett, da ich mitten in der Nacht wieder aufstehen musste. Um viertel nach Eins ging der Wecker und zusammen mit Helene fuhr ich zum Flughafen, um dort ihre Schwester Hannah abzuholen. Sie bleibt ebenfalls für zwei Wochen hier. Das Abholen war recht unspektakulär und um viertel nach Zwei befand ich mich wieder im Land der Träume.
Mittwoch und Donnerstag waren wieder ohne große Vorkommnisse, lediglich Donnerstagabend waren wir erneut im Envision Café, um zu Live-Musik und kalten sowie warmen Getränken ein wenig Zeit zusammen zu verbringen. Mittlerweile wird bei uns in der Gruppe recht häufig „Halt mal kurz!“ gespielt, ein Kartenspiel der Kanguru-Chroniken. Wer es nicht kennt, einfach mal googlen und ausprobieren, sehr spaßig und witzig.
Freitag stand nach dem Sprachkurs Kino auf dem Programm. Mit sechs Leuten oder so haben wir Gladiator 2 gesehen. Ich hatte schon Befürchtungen, dass nach dem großartigen, ersten Teil die Fortsetzung verhauen wird, und ich sollte recht behalten. Absolute 08/15-Story, bei der man am Anfang schon das Ende weiß, schwache Charaktere und dumme, Hollywood-eske Action- und Handlungsszenen. Auch die teilweise sehr gute Besetzung konnte da nicht viel dran ändern. Wer plumpe, belanglose Action in der Antike möchte, ist zwar richtig bedient, aber gerade im Vergleich zum Vorgänger ein Film der in allen Belangen enttäuscht. Pluspunkte gibt’s von mir lediglich, weil ich ein Faible für die Römer hab. 3/10 Punkten. Nach dem Kino ging es noch ins Molato ein bisschen feiern, ewig alt wurde ich aber nicht.
Der Samstag startete recht langsam und entschleunigt bevor es abends zu Luisas Geburtstagsfeier ging. Mittlerweile war auch Maggi da, eine befreundete Freiwillige (aus Köln!), die dieses Wochenende bei uns übernachtete. Full House also bei uns. Luisas Geburtstagsfeier fand ich sehr gelungen und die Mischung aus Pferderennen, Tanzfläche, Schubkarrenrennen und Geographie-Quiz hat eine tolle Zeit beschert. Auch der Sonntag wurde ruhig gehalten, mittags ging es nochmal in ein Restaurant mit der ganzen Truppe (natürlich wurde wieder „Halt mal kurz!“ gespielt) und abends ging es für mich dann auch wieder früh ins Bett, neue Kraft tanken für die kommende Woche.
Der Montag war ähnlich gestrickt wie der vorherige Tag. Wir haben lange geschlafen und uns viel zuhause ausgeruht. Dabei muss aber auch gesagt werden, dass Paul und Wiebke eine echt schöne, große Wohnung haben, sogar mit Terasse und großem Garten. Da kann man es sich schon mal gut gehen lassen. Absolut nichts tun wollten wir jedoch auch nicht, daher ging es am Mittag los um Helene und mir SIM-Karten kaufen und Schawarma zu essen. Nachmittags wollte Paul mit uns zu dem Bahai Temple ganz in der Nähe, wir mussten jedoch feststellen, dass dieser am Montag geschlossen ist. Ein anderes Mal dann.
Was für andere vielleicht unspektakulär wirkt, war für mich am Abend aber ein absolutes Highlight der vergangenen Wochen. Mit Wiebke bin ich zusammen in ein gutes japanisches Restaurant gefahren um ENDLICH nach gefühlten Jahren an Abstinenz wieder Sushi zu essen. Und ich muss sagen, dass ich selten ein Essen so genossen habe wie dieses. Es war einfach perfekt. Absolut top und dabei noch zu halbwegs erschwinglichen Preisen. Wobei wir uns auch für die vegetarische Option entschieden haben, auf Lachs musste ich verzichten. Die Preise sind einfach nicht einfach so zu stemmen, da viele Sachen importiert werden müssen. Aber dennoch ein unglaubliches Essen. Dazu habe ich zum ersten Mal Stoney probiert, eine Ginger-Limonade, die meiner Meinung nach große Ähnlichkeiten zu dem auch in Deutschland erhältlichen Bundaburg hat. Finde ich sehr gut, zum Sushi hat es sowieso wunderbar gepasst. Stoney wurde in den folgenden Tagen auch zu meinem Go-To-Getränk, denn es gibt einen weiteren großen Unterschied zwischen Uganda und Rwanda: Es gibt dort einfach keine Fanta Citron. Diese flüssige Gottesmaterie ist bekanntlich unser Stammgetränk seit drei Monaten, und in meiner Zeit in Uganda hab ich gemerkt, wie ich wirklich eine gewisse Sucht nach dieser Limo entwickelt habe, so oft wie ich „och, jetzt eine Fanta Citron..“ dachte und das Verlangen selbst mit Stoney nur unzureichend stillen konnte. Nach dem Sushi ging es dann ab nach Hause, denn am nächsten Tag stand unser Trip nach Jinja an.
Am Dienstag wurde abermals ausgeschlafen, wenn auch nicht ewig, denn Mittags wollten Helene und ich aufbrechen. Eigentlich war geplant, mit einem Taxibus den Weg nach Jinja anzutreten, jedoch konnten wir bei Sera, einer local Freundin aus Kampala, liebenswerter Weise mitfahren. Wir wurden im Vorfeld bereits gewarnt, dass die Strecke trotz ihrer weniger als 100 Kilometer gut und gerne mal vier Stunden dauern kann, je nach dem, wie stark der Verkehr ist. Tatsächlich waren wir auch über vier Stunden unterwegs, bevor wir an der Wohnung von Adrian und Johann, unserem Domizil für die erste Nacht, angekommen sind. Nach dem Ablegen unseres ganzen Gepäcks sowie einer kleinen Roomtour und einem kurzen Durchschnaufen ging es auch gleich los ins „Bourbon“, einer Bar ganz in der Nähe. Das Schöne an dieser ist, dass man direkt an den Nil kann. Den Fluss haben wir bei Fahrt nach Jinja schon überquert, was sehr überwältigend war, aber dann wirklich gerade mal einen Meter von Nil entfernt zu sein, ist schon ein krasses Gefühl. Bisher waren viele Länder, Städte und Orte zwar mehr oder weniger bekannt, aber den Nil kennt man gefühlt seit man denken kann. Diesen historischen, mystischen und magischen Fluss mit eigenen Augen mal zu sehen ist dann einfach nochmal auf einem anderen Level. Ich kann es auch nicht wirklich in Worte fassen, aber vielleicht kann man sich das Gefühl ja vorstellen. Es ist halt einfach der fucking Nil.
Natürlich haben wir nicht nur den Fluss angeguckt, sondern haben noch ein wenig Billiard gespielt und Burger gegessen (es gab ein „Buy 1, Get 1 Free“-Angebot!), bevor es dann auch schon was früher ins Bett ging, Kraft tanken für die nächsten Tage.
Diese haben wir auch bereits am Mittwoch gebraucht, als wir Adrian zu seinen Einsatzstellen begleitet haben. Jinja ist trotz seiner 300.000 Einwohner:innen extrem ländlich geprägt. Es ist sehr grün, weiträumig und ruhig, insbesondere, wenn man den großen Kontrast zu Kampala heranzieht. Ein schönes Städtchen, dessen Straßen und Architektur im Stadtzentrum stark an Städte aus Western-Filmen erinnern. Aufgrund der großen Distanzen sind Helene und ich auch mehr als 20 Minuten mit dem Boda durch die Stadt und schließlich durch viel Natur zu einem Vorort gefahren, in welchem wir erst eine Schule und dann ein Waisenheim besucht haben, in welchen Adrian arbeitet. Die Sonne im Zusammenspiel mit dem Spielen mit den Kindern hat einen dann jedoch auch sehr ausgelaugt, so schön es auch war. Neben den Einsatzstellen hat mich auch die Umgebung einfach komplett umgehauen, so unglaublich schön und idyllisch das alles herkam. Kleine zersiedelte Dörfer und Höfe zwischen Wäldern, Wiesen und Feldern, ab und zu sieht man Ziegen oder auch eine Kuh. Ein schönes Bild. Wobei man da natürlich auch stark betonen muss, dass ich das mit meiner privilegierten Sicht im ersten Moment so sehe. Die meisten Menschen dort leben in absoluter Armut, haben oftmals kein Geld um ihre Kinder zur Schule zu schicken oder wenn, dann erst mit z. B. elf Jahren. So ergab sich wieder dieses gemischte Gefühl zwischen der Schönheit des Moments mit der bitteren und harschen Realität, wie ich es oft habe in den letzten drei Monaten. Dennoch ein äußerst interessanter Tag, der mir lange in Erinnerung bleiben wird. Abends stand zudem das Treffen mit Freunden aus Kigali auf dem Zettel, die mittlerweile auch in Jinja angekommen waren. Wie bereits erwähnt wollten Helene und ich noch Zeit mit unseren artefact-Freunden in Kampala und Jinja verbringen, bevor Nyege Nyege Festival losging. Am Mittwoch sind dann Eva, Enja und Varun aus Kigali angetroffen und mit drei weiteren Freiwilligen der Organisation der beiden Mädels haben wir uns zu acht eine Unterkunft gebucht, um für die Zeit des Festivals auch einen Schlafort zu haben. Diese haben wir dann bezogen, bevor wir uns ins Bourbon begeben haben, da dort noch eine Quiznight angesetzt war. Das hat auch echt Spaß gemacht, bei einigen Fragen („Welche Volksgruppe wohnte traditionell in einem bestimmtem Gebiet in Uganda?“) mussten wir jedoch gänzlich auf unsere local Freunde hoffen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurden wir jedoch immer besser, so dass wir schlussendlich knapp hinter dem Ersten auf Platz zwei ins Ziel trudelten. Nach der Quiznight haben sich viele bereits nach Hause verabschiedet, mit einer kleinen Gruppen sind wir jedoch noch in zwei weitere Bars/Clubs gezogen, so dass ich entgegen meiner Planung auch erst um halb vier morgens im Bett lag.
Am Donnerstag haben wir acht uns dann um zwölf Uhr mit Sera und weiteren Freunden getroffen, um die Bändchen für das Festival zu besorgen, welches abends losgehen sollte. Dort angekommen stellte sich jedoch raus, dass wir erst ab 15 Uhr welche bekommen. Da wir größtenteils auch noch nichts gefrühstückt hatten, haben wir uns kurzerhand entschieden, in der Nähe und direkt am Nil in ein Restaurant zu gehen. Ich habe eine erneuten Versuch gewagt, Spaghetti Carbonara zu bestellen, was sich jedoch als großer Fehler herausstellen sollte. Ich bekam zuerst einen Teller mit Tomatensoße vorgesetzt und als ich fragte, ob das wirklich eine Carbonara sei, wurde mit einem zögerlichen „Ja“ geantwortet. Schließlich bekam ich eine Bolognese und da ich keine Lust auf weitere Diskussionen und Enttäuschungen hatte, habe ich schlussendlich diese gegessen. Immerhin war sie tatsächlich sehr lecker. Anschließend holten wir uns wir uns die Bändchen, und während die Mädels nochmal nach hause wollten, sich etwas ausruhen, beschloss ich mit Varun, schon mal das Festival-Gelände zu erkunden. Bei Tageslicht und kaum Gästen wollten wir einen ersten Überblick erhaschen, um später bereits zu wissen, wo Getränke, Bühnen, Toiletten und sonst was ist. War auch sehr schön, jedoch wurden noch überall Schilder gestrichen, Bühnen aufgebaut und Soundchecks gemacht. Im ersten Moment waren wir etwas überrascht wie viel noch gemacht werden muss, aber so hat man ein weiteres Beispiel für diese entspannte Lebensweise in Ostafrika bekommen, was uns auch nochmal einige Locals, mit denen wir gesprochen haben, lachend bestätigt haben. Dann ging es aber auch für uns zurück, nochmal kurz ausruhen und schließlich fertigmachen. Um etwa 21 Uhr ging es dann los zum feiern, tanzen und Spaß haben. An sich war es auch sehr schön, wir haben viele verschiedenen Bühnen abgecheckt und von den diversen kulinarischen Angeboten gekostet. Es war jedoch noch nicht all zu viel los, da die meisten Gäste erst am Freitag kommen sollten. Für uns aber kein Grund zur Langeweile, wir hatten trotzdem Spaß, auch wenn wir nicht so lange feierten wie an den Folgetagen.
Am Freitag wurde lange geschlafen bevor wir in einem netten kleinen Laden gefrühstückt haben. Anschließend ging es in ein Nile Resort, in welchem man abseits von klassischen Café-Aktivitäten auch per Seil in den Nil springen kann, um ein paar Runden im kühlen Nass zu drehen. Aufgrund des an diesem Tag eher bewölkten und regnerischen Wetters hatten wir da jedoch weniger Lust drauf, so dass wir größtenteils Karten gespielt haben. Schließlich haben Helene, Varun, Adrian und ich uns jedoch entschlossen, trotz Regen in einen anliegenden Pool zu springen, was auch ganz schön war, solange man nicht außerhalb des Wasser war. Durch das Wetter war mittlerweile Pullover und lange Hose angesagt, die Momente beim Abtrocknen und sich wieder anziehen waren daher nicht unbedingt die schönsten.
Abends sollte das Wetter jedoch besser werden, so dass wir mit voller Energie wieder zum Festival gingen. Ähnlich des Vortages wurde viel getanzt, gegessen, getrunken und gefeiert, viele Bekannte getroffen und neue Freundschaften geschlossen. Es waren auch merklich mehr Menschen da, was den allgemeinen Vibe auch nochmal verbessert hat. Das Nyege Nyege Festival ist ein äußerst diverses Festival. Auf den unterschiedlichen Bühnen wird Afrobeats, Techno, Reggae, Pop, Gospel und noch weiteres gespielt, es gibt internationale Kulinarik zum Testen, viele Spiele werden angeboten und es gibt große Bereiche für andere Kunstformen abseits der Musik. Das Angebot war echt bombastisch, so dass man manchmal auch überfordert war, weil man alles sehen und erleben wollte. Diesmal blieben wir daher auch bis in die frühen Morgenstunden, so dass wir uns bei den ersten Sonnenstrahlen auf den Weg ins Bett machten.
Am Samstag haben wir bis ca. 14 Uhr geschlafen und nachdem wir langsam in den Tag gestartet sind, entschieden für uns für ein Restaurant in welchem ich einen erneuten Anlauf in meinem persönlichen Projekt, eine gute Spaghetti Carbonara hier zu finden, in Angriff nahm. Tatsächlich war ich positiv überrascht. Zwar war es nicht wirklich die italienische Spezialität, aber die Nudeln in Sahne-Schinken-Sauce kam dann doch mit Abstand am nächsten im Vergleich zu dem, was ich bisher bekommen habe. Beim Warten haben wir noch ein wenig Karten gespielt, da gerade in größeren Gruppen man doch relativ viel Zeit hat zwischen der Bestellung bis zum eigentlichen Eintreffen des Essens. Anschließend wurde sich jedoch nochmal hingelegt, um mit viel Kraft in den letzten Festivalabend zu starten. Auch diesmal wurde wieder alles gegeben und noch mehr getanzt als die letzten Tage und einfach die Zeit nochmal komplett genossen. Diesmal ging es nur so bis vier/fünf Uhr morgens.
Lange schlafen war allerdings nicht angesagt, da wir am nächsten Morgen um etwa 10:30 Uhr auschecken mussten. Das hat allerdings auch alles gut geklappt, und nach einem letzten Frühstück in Jinja hieß es zum einen Abschied nehmen von einigen Menschen und zum anderen auf den Weg zu den Taxibussen zu machen, um zurück nach Kampala und von dort weiter nach Kigali zu fahren. Was die großen Reisebusse für internationale Reisen an Komfort bieten, fehlt den kleinen Taxibussen allerdings komplett. Die Fahrzeuge, bei denen man sich fragt, wie sie überhaupt noch fahren können, haben die Größe von einem klassischen VW Bulli, in welchen etwa 13 Fahrgäste passen. Man kann sich denken, dass Beinfreiheit oder Platz im generellen absolute Fremdwörter und Mangelware sind. Zum Glück haben wir jedoch lediglich knappe zwei Stunden für die Fahrt nach Kampala gebraucht, so dass ich meine Beine kurz vorm Absterben bewahren konnte. In Kampala ging es dann weiter zum Bus Terminal, an welchem ich mich von Eva, Enja und Varun verabschiedete. Ursprünglich war geplant, dass auch ich schon über Nacht nach Kigali fahre, hab mir jedoch noch einen Abend in Kigali gegönnt, wenn man schonmal da ist, sollte man es auch bis zum letzten Rest ausreizen. Helene kam später erst mit anderen Freunden nach Kampala, uns so haben wir kurzerhand entschlossen, erst am Montag nach Kigali zu fahren. Nach dem Verabschieden bin ich dann weiter zur Wohnung von Wiebke und Paul gefahren, und mit Erstgenannter ging es tatsächlich nochmal ins Sushi-Restaurant vom Montag. Alles solide soweit, bei der Heimfahrt habe ich jedoch doch noch Kontakt mit der (k0rrupt3n) Polizei gemacht. Obwohl es absolut üblich ist, mit zwei Leuten auf einem Boda zu fahren, ist es offiziell verboten. In der Regel wird dem nicht nachgegangen, wenn jedoch zwei Weiße auf einem Boda gesehen werden, wittern die Polizisten das gute Geld. Und so war das schließlich auch bei uns. Wir wurden an einer Kreuzung raus gewunken uns mussten dem Beamten in ein kleines Kabuff folgen. Dort wollte er unbedingt unsere Reisepässe sehen und spielte sich logischerweise als der große Mann auf. Nach ewigem hin und her, was ich hier mache und so weiter, wollte er dann, dass wir ihm und seinen Kollegen Tee kaufen. Wiebke hat ihm schlussendlich 30K Ugandische Schilling (7,50 €) gegeben und wir konnten weiter. Wohlgemerkt zu zweit, auf dem selben Boda. Das sagt im Prinzip schon alles aus. Zuhause angekommen wurde nicht mehr viel gemacht und es ging relativ schnell ins Bett, am nächsten Tag stand immerhin die lange Heimreise an.
Apropos: Am Donnerstag in dieser Woche sind wir mittlerweile schon drei Monate hier. Das ist dann doch schon eine kleine Zeit, 25 % Prozent um genau zu sein. Die Zeit geht hier unten einfach so schnell rum, und zukünftig wird das wahrscheinlich noch mehr. Und gerade die letzte Woche hat gezeigt, was die nächsten Monate hier noch zu bieten haben. Wir freuen uns.
Der Montag startete noch relativ ruhig, was sich im Laufe der Woche jedoch stark ändern sollte. Nach der Arbeit, bei der nichts außergewöhnliches passiert ist, ging es mit den üblichen Leuten ins Macoco zum gemeinsamem Abendessen. Am Dienstag ging es dann mit einigen Arbeitskollegen auf einen Field Trip, welcher uns an diverse Orte in Kigali gebracht hat. Dabei ging es um Standorte für neue Baumpflanzungen, um bspw. Erdrutsche zu verhindern, kühlende Bereiche für das städtische Mikroklima zu schaffen oder neue Baugebiete mit grünen Bereichen zu bestücken. Ein langer, aber spannender Tag. Der Mittwoch war wieder etwas ruhiger und ist als klassischer Arbeitstag zu betiteln. Abends habe ich dann Bustickets für das folgende Wochenende gebucht, aber dazu später mehr.
Am Donnerstag ging es mit nahezu dem ganzen Kigali-Staff zu einem großen Event in den Ngororero District im Nordwesten von Rwanda. In der Nähe war ich bereits bei einem anderen Projekt in der Vorwoche. Dort wurde bei einem größeren und schon länger laufenden Projekt der Anfang der Tree Planting Season gefeiert, bei dem neben ARCOS auch weitere Organisationen anwesend waren. Bei einem größeren Dorf wurden dabei Bäume gepflanzt, Reden gehalten und gemeinsam gegessen. Auch wurde ein Theaterstück gespielt, welches die Notwendigkeit des Projektes im Mittelpunkt hatte, dieses aber sehr humorvoll darstellte. Um das ganze Büro (ca. 40 Leute) dorthin zu bekommen, wurden drei Busse gemietet. Während die Hinfahrt relativ ereignislos verlief, war die Rückfahrt um einiges amüsanter. Dort bin ich mit lediglichen fünf weiteren Kolleg:innen in den Bus gestiegen und zu lauter Musik und guter Stimmung haben wir in den drei Stunden Rückfahrt getanzt, gesungen und gelacht. Teilweise kam ich mir vor wie in einer gemieteten Limousine bei einem Junggesellinnenabschied. Einfach schön.
Der Freitag sollte dann etwas länger werden. Nach dem obligatorischen Sprachkurs ging es zum Mittagessen ins Macoco nochmal etwas essen, denn abends stand Helene und mir eine lange Fahrt bevor: der langersehnte Trip nach Uganda, auch „Perle von Afrika“ genannt. Unser Plan war zuerst einige Tage in Kampala, der Hauptstadt von Rwandas Nachbarland, bei unseren Freunden und Mitfreiwilligen von artefact zu verbringen, bevor es weiter nach Jinja geht, ebenfalls Freunde treffen und das Nyege Nyege Festival besuchen.
Abends um acht ging es schließlich los mit unserer Fahrt in einem großen Reisebus wie man es auch in Europa kennt. Dies war an und für sich ohne große Probleme, lediglich ein etwas korpulenter Mann direkt hinter uns hat mit seinem lauten Schnarchen durch die Nacht begleitet und den Schlaf erschwert. Nach etwa zehn Stunden Fahrt sind wir aber schließlich in Kampala angekommen, aufgrund der Zeitverschiebung war es bereits sieben Uhr morgens. Netterweise wurden wir von Adrian abgeholt, welcher uns in Wiebkes und Pauls Wohnung gebracht hat, unser Domizil für die nächsten Tage. Auf der Fahrt dahin hat man bereits große Unterschiede zwischen Kigali und Kampala gemerkt. Zum einen ist es ganz normal, mit zwei oder sogar drei Gästen auf einem Boda (Motorradtaxi) zu fahren, und das auch ganz ohne Helm. Zum anderen wurde schnell deutlich, wie viel krasser die Stadt in fast jeder Hinsicht ist. Es ist voller, lauter, stressiger, einfach „mehr“ von allem. Eine absolut irre Stadt, welche viel mehr dem Bild einer stereotypischen „afrikanischen“ Stadt, wie man es als Europäer vielleicht hat, entspricht, als das im Verhältnis doch eher ruhigere und geordnetere Kigali. Der Eindruck hat sich in den folgenden Tagen auch weiter bestätigt.
In der Wohnung angekommen und nach einer herzlichen Begrüßung der anderen anwesenden Leute wurde sich erstmal hingelegt, um etwas Schlaf nachzuholen. All zuviel war das jedoch auch nicht, da wir Mittags erst in ein kleines Café frühstücken und anschließend nach Downtown wollten, um uns die Stadt anzugucken, auf den Markt zu gehen und einfach Uganda in uns aufzusaugen und zu erleben. Und auch hier wurde abermals deutlich, wie viel chaotischer, hektischer und größerer Kampala einfach ist. Wir haben schon viel davon gehört, aber natürlich ist es aufregend, das schließlich auch selbst zu erleben. In der Innenstadt angekommen haben wir diverse Obstsorten gekauft, uns modisch neu versorgt und durch die Stadt treiben lassen. Auch haben wir frittierte Heuschrecken probiert und anschließend gekauft, ein kleiner Snack, der geschmacklich Ähnlichkeiten mit KFC-Hühnchen aufweist. Sehr schön war da ein kleines Gespräch von Helene, mir und einer Marktverkäuferin, welche ursprünglich aus Rwanda kommt und momentan zum Arbeiten in Uganda ist. Als wir uns dann ein wenig auf Kinyarwanda unterhalten haben, hat sich diese Sprache, Kigali und Rwanda extrem wie Zuhause angefühlt und ich hab gemerkt, wie toll ich diese Stadt, das Land und mein Leben hier mag. Gerade dieses Gefühl, dorthin zu gehören, hatte ich in dieser Form dort zum ersten Mal. Ein schönes, warmes Gefühl der Geborgenheit irgendwie. Nachmittags ging es wieder zurück, ein wenig ausruhen, denn abends stand natürlich der nächste Punkt auf dem Programm.
Zuerst ging es mit bereits genannten aber auch weiteren Freiwilligen sowie deren local Freunden ins Kabalagala, dem ugandischen Pendent zu unserem Macoco. Dort haben wir lecker gegessen, Bierchen getrunken und Billard gespielt. In den nahezu drei Monaten, die ich bereits aus Deutschland fort bin, passieren jeden Tag so viele Dinge, dass die meisten Sachen komplett normal sind. Ich versuche mich daher darin, mir wieder mehr der teilweise doch skurrilen Situationen bewusst zu werden. So auch beim Abendessen im Kabalagala. Dieses sehr traditionelle Lokal befindet sich halbwegs versteckt in einem kleinen Hinterhof bzw. einer kleinen Stichstraße. Da die Toilette nur bedingt zu empfehlen ist, hab ich einen der local Freunde nach einem passenden Ort gefragt. Wir sind darauf los, um einen Block weiter vor einer Schranke zu stehen. Dort bewachte ein Guard mit Maschinengewehr den Eingang, meine Begleitung überreichte im 2000 ugandische Schilling (ca. 50ct), und der Guard nahm mich mit in ein kleines Treppenhaus, in dem eine Toilette zu finden war. Und es war von vorne bis hinten ganz normal. Nachts um elf in einer fremden Stadt in einem fremden Land von einem höchstbewaffneten, geschmierten Typen in einen weiteren Hinterhof neben einem Casino auf Toilette begleitet zu werden. Diese Erfahrungen und kleine Geschichten die man hier sammelt sind einfach besonders.
Nun aber weiter im Text. Nach dem Stärken für den Abend ging es ins Safari Maze zu einer Pre-Nyege Nyege-Party. Ein sehr interessanter Abend, bei dem wie so oft viele neue Menschen, neue Musik, neue Kultur und weiteres kennengelernt wurde. Das war so amüsant, dass es um etwa fünf Uhr morgens in den nächsten Club ging, in welchem wir aber nicht all zulange blieben. Um sieben Uhr morgens ging es noch in einen dritten Club, der einfach mal 24/7 geöffnet hat. Da dies jedoch meine mittlerweile zweite Nacht in Folge mit kaum bis gar kein Schlaf war, blieb ich nicht mehr lange und fuhr ich nach kurzer Zeit bereits nachhause.
Der Sonntag bestand größtenteils aus bisschen ausruhen, rumdösen und quatschen. Es ist einfach schön, wieder alte Freunde zu treffen und sich über Gott und die Welt auszutauschen. Hinzu kam, dass Helene und ich noch keine ugandische Nummer und daher kein Internet hatten. So hatten wir zwei Tage größtenteils digital detox, was auch einfach sehr angenehm war und uns noch mehr das Gefühl nach einer Auszeit aus dem Alltag und Urlaub gegeben hat. Abends haben wir noch eine Runde Fußball auf einem angrenzenden Platz gespielt, bevor es ab ins Bett ging.
Dem klassischen Start am Montag folgte ein anstrengender Dienstag. Ich bin früh aufgestanden, um bereits um sechs Uhr morgens am Büro zu sein und meine Kollegen Janvier und Charles zu treffen. Zu dritt ging es los in den Ngororero District im Westen von Kigali. Die Fahrt hat etwa drei Stunden gedauert, insbesondere am Anfang in den frühen Morgenstunden war das Wetter angenehm kühl und die Straßen schön leer, so dass die Fahrt eine willkommene Tour durch Rwanda darstellte. Am zwischenzeitlichen Ziel angekommen, haben wir uns mit weiteren Kolleg:innen von ARCOS selbst und Partnerorganisationen getroffen und sind anschließend über 30 Minuten auf absoluten Feldwegen und Pisten über Hügel und Berge gefahren, um bei unserem ersten Halt für den Tag anzukommen. Diese Strecken sind wirklich heftig, trotz Geländewagen mit Allradantrieb und guter Federung wird man durchgeschüttelt wie sonst was, während sich der Wagen die Strecken hochkämpft. Das Schöne dabei ist abermals dieser unbeschreibliche Ausblick auf die anderen Berge, die Felder und die überall verteilten Häuser und Dörfer. Teilweise hat das etwas von einer Art Miniaturwelt, die man von weiter weg begutachtet.
Mit einer Gruppe von etwa zehn Leuten sind wir schließlich beim ersten Halt an den Hängen der Berge entlanggelaufen, um uns Bananenplantagen und Felder mit anderen Früchten bei den dortigen Kleinbauern anzugucken und mit diesen zu reden, inwiefern Fortschritte zu spüren sind. Letzteres fand logischerweise auf Kinyarwanda statt, so dass mein Anteil an dem Gespräch abseits meiner Vorstellung gen Null tendierte. Das war aber auch okay, denn diese sehr steilen Hängen, bei denen man teilweise fast die Hände dazu nehmen musste, sowie die knallende Sonne haben mich auch schon so außer Puste gebracht, so dass ich Zeit zum durchschnaufen hatte. Dieses Prozedere haben wir an einigen weiteren Stellen weiderholt, so dass wir schlussendlich über acht Stunden mit Wandern, Klettern, Reden, Gucken und vor allem Schwitzen beschäftigt waren. Am Ende des Tages gab es noch einmal eine große Versammlung in einem Dorf, bei welcher wir die Ehrengäste waren. Es wurden einige kurze (was in diesem Land eigentlich nie stattfindet) Reden gehalten, und dann ging es für uns auch schon ins Hotel, da zwei Tage bei diesem Field Trip eingeplant waren. In meinem Zimmer angekommen habe ich mich erstmal ins Bett geschmissen und am liebsten wäre ich auch einfach bis zum Morgen liegen geblieben. Doch natürlich gab es noch Abendessen und Janvier hat für uns alle jeweils Tilapia bestellt, einen großen Süßwasserfisch, welcher hier gerne verspeist wird. Gegessen haben wir diese traditionell mit unseren Händen, was sehr gut und wahrscheinlich auch besser als mit Besteck geklappt hat. Der Fisch war jedoch so groß, dass ich zu kämpfen hatte, alles aufzuessen. Ich bin schließlich auch schnell ins Zimmer, um mich von diesem Tag zu erholen und für den nächsten genug Kraft zu haben.
Das hat dann allerdings auch nur mit Abstrichen funktioniert, da ich unglaublichen Durst hatte, es verdammt heiß war und ich nicht wirklich schlafen konnte. Irgendwann habe ich dann sogar aus dem Hahn getrunken, was man eigentlich nicht machen sollte, aber mein Durst war unerträglich.
Am nächsten Morgen bin ich daher leicht gerädert zum Frühstück gekommen und auch während des ganzen Tages war ich manchmal leicht neben der Spur, wirklich schlimm war es jedoch nie. Der Tag ähnelte dem vorherigen, wir sind wieder auf Berge gefahren und anschließend gelaufen, diesmal jedoch nicht in so extremen Weisen. Da wir wirklich abseits von Städten und „mitten im Nirgendwo“ waren, reagierten viele Dorfbewohner:innen auch mit großen Augen, als sie mich sahen. Ich würde mir wiedermal anmaßen, die erste weiße Person seit mindestens einigen Jahren dort gewesen zu sein. Die Reaktionen und Blicke waren zu Beginn meist sehr zurückhaltend und verwundernd, nachdem ich jedoch einige Sätze auf Kinyarwanda gesagt habe schwand die Reserviertheit aber großer Freude und Lachen. Es ist einfach immer wieder schön mitzuerleben. An diesem Tag waren wir bereits um 16 Uhr soweit fertig, dass wir wieder zurück nach Kigali fahren konnten. Um etwa 19 Uhr war ich schließlich zuhause und ging ohne größere Umstände ins Bett.
Doch auch diese Nacht konnte ich wegen Hitzewallungen, Durst und Magenkrämpfen kaum schlafen. Vielleicht war es die viele Sonne mit den Anstrengungen, vielleicht der Fisch mit der interessanten Würzung, vielleicht aber auch meine Erfrischung am Wasserhahn in der Nacht davor - wie auch immer, mir ging es so dreckig, dass ich mich am nächsten Tag sogar auf der Arbeit krank gemeldet hab. Dabei hätte ich eh nur den halben Tag im Büro gebracht, denn nachmittags stand ein neues Highlight auf dem Programm: eine Einladung der Deutschen Botschaft in Kigali.
Jedes Jahr veranstaltet die Botschaft im Herbst einen Empfang, zu dem alle aktuellen Freiwilligen eingeladen werden. Also hab ich mich aufgerafft, schick gemacht (sogar mit Fliege!) und bin mit Helene zur Lokalität gefahren, in welcher das diesjährige Treffen abgehalten wurde. Abseits der Freiwilligen waren logischerweise die Botschafterin selbst sowie einige Angestellte der Botschaft anwesend. Nach knappen Reden zu Beginn gab es ein Buffet und einige Tische, so dass man mit allen ins Gespräch kommen konnte, so denn man denn wollte. Wie auch in den vergangenen Jahren kamen an diesem Donnerstag etwa 45 Freiwillige zusammen. Die meisten kannte ich zwar schon, dennoch waren auch neue Gesichter unter den Gästen. Meine ursprünglich große Motivation auf den Abend legte sich dann auch schnell, ich glaube mein Bedarf an Deutschen hier ist wahrlich gedeckt. Nach dem Empfang ging es noch in die WG von den ASC-Leuten für eine Hausparty, bei welcher ich jedoch nicht allzu lange blieb. Mein Bett und die Ruhe zuhause war dann doch zu verlockend, immerhin war ich gesundheitlich doch noch etwas angeschlagen.
Freitag war wie gewohnt Sprachkurs. Die Fahrt von uns Zuhause dorthin dauert jedoch gut und gerne mal 30 Minuten und da sich am Vormittag die Regenzeit von ihrer besten Seite zeigte, kamen Helene und ich klitschnass dort an. Tatsächlich war es der erste Tag, der auch wirklich kalt war. Nach der Stunde bin ich schnell nach Hause, habe mir eine lange Jogginghose und einen Pulli angezogen und habe gemütlich im Bett dann Serien geguckt und den Tag so verbracht.
Samstag war dann wieder etwas aktiver, nachmittags bin ich mit Eva, Varun und Laurenz Tennis spielen (das erste in meinem Leben, ist tatsächlich echt spaßig) gewesen, bevor wir uns abends in einer größeren Runde in der Wohnung von Eva und Enja getroffen haben, um erstens Lasagne zu kochen und zweitens Evas Braids aufzuknüpfen. Letzteres hat auch gute acht Stunden gedauert, obwohl eigentlich immer mindestens drei Leute gleichzeitig zu Gange waren. Der Sonntag war dann wieder ein absolut fauler Tag, welcher viel mit schlafen, dösen und Serien schauen zu tun hatte. Im Prinzip ein ideales Ende für eine dann doch sehr aufregende und bewegende Woche.
Ruhig in die Woche gestartet und nach langen Arbeitstagen ging es am Dienstagabend mit Helene in einer der oft vorhandenen Milchbars. Ein großes kulinarisches Angebot gibt es dort nicht, im Prinzip kriegt man einen aus einem gigantischen Fass abgezapften halben Liter Milch im Glas und bei Bedarf noch ein einfaches Törtchen oder Amandazi (eine Art Mutze/Quarkbällchen). Sehr simpel, aber sehr lecker, da es zwar überall Milch zu kaufen gibt, diese jedoch immer behandelt und haltbar ist. Für einen vollmundigen, frischen Geschmack muss man sich daher in jene Etablissements bewegen. Anschließend ging es noch weiter zu Freunden, Fußball gucken.
Donnerstag war abends endlich der Karaokeabend angesagt, den wir seit Wochen machen wollten, es aber irgendwie nicht geschafft haben. Mit einigen Freunden ging es daher in eine Rooftop Bar, so dass wir bei herrlichem Ausblick über Kigali zu verschiedensten Lieder trällern konnten. Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, einige Stücke zum besten zugeben, so dass Elvis, Coldplay, John Travolta uvm. durch den Nachthimmel schallten. Sehr schön soweit, jedoch war die Erfahrung überraschenderweise anders als in deutschen Karaokebars, da tatsächlich nur kaum mitgesungen wurde und generell die positive, unterstützende Stimmung nicht wirklich da war. Das hat uns trotzdem nicht gestört und wir hatten jede Menge Spaß.
Am Freitag ging es abends auf eine Hausparty von der Näherin von Eva und Enja, bei der wir vielen Rwandern Rage Cage und Flunkyball beigebracht haben. Generell ein feuchtfröhlicher Abend mit wie so oft vielen neuen Leuten, vielen Lachern und interessanten Gesprächen. Samstag wurde entspannt angegangen, ich hab viel in der Hängematte gelegen und das Wetter bei Hörspielen und Podcasts genossen. Abends ging es mit einigen Leuten ins Macoco, unserem Stammrestaurant vor Ort mit traditionellen und sehr preiswerten Speisen.
Der Sonntag war im Prinzip ein freier Tag, wie er im Buche steht. Erst wurde ein wenig ausgeschlafen, dann bei Sonnenschein und gutem Wetter Helenes Banana Pancakes mit frischer Mango und Honig gefrühstückt, anschließend bin ich zu Helena gefahren, um auf dem neusten Gossip-Stand zu bleiben bevor es zu Esperance ging Volleyball spielen, bevor der Tag mit selbstgemachten Pesto und interessanten Gesprächen endete. Ein rundum gelungener Tag, einfach herrlich. So war ich wunderbar erholt, um in die neue Woche zu starten…
Die Woche ist wie gewohnt erstmal etwas gemächlicher gestartet, sowohl auf der Arbeit als auch sonst. Mittlerweile hab ich allerdings das Gefühl, dass ich manchmal die Stadt besser kenne als einige Moto-Fahrer. Gerade auf dem Weg zur oder von der Arbeit stehe ich oftmals in der Rush Hour, die die eigentlich kurze Fahrt auf über 30 Minuten strecken kann. Das ist aber vor allem der Fall, wenn die Motos die Hauptverkehrsstraßen nehmen, auf denen nur Stau herrscht. Überall gibt es kleine Nebenstraßen, die völlig frei sind. Ich muss mal schauen, wie ich den Fahren sagen kann, dass es noch alternative Wege gibt, denn so ist es einfach sehr nervig und anstregend.
Des Weiteren kam endlich die ersehnte Einladung der deutschen Botschaft in Kigali. Es ist üblich, das im Oktober jedes Jahres alle deutschen Freiwilligen in Rwanda in die Botschaft eingeladen werden und so noch weiter Kontakte geknüpft werden können. Wir haben uns gefragt, wann die Einladung wohl kommen mag. Ich schätze mal, dass aufgrund der Marburg-Virus-Situation im Land erst diverse Aspekte beachtet werden mussten, nun aber wohl alles geklärt ist.
Am Mittwoch haben Helene und ich bei uns zuhause ein paar Freunde zum gemeinsamen Kochen eingeladen, was auch sehr schön war. Donnerstags war mit einem Spieleabend dann sofort die nächste abendliche Beschäftigung bei geplant, allerdings wurde trotz diverser Mitbringsel nichts gespielt. Vielmehr wurde sich gegenseitig auf die neuesten Gossip-Stände gebracht, außerdem ging der Friseursalon „Haartefact“ in seine nächste Runde.
Der Sprachkurs ist die Woche aufgrund Vorsichtsmaßnahmen ausgefallen, Helene und ich haben den verregneten Morgen daher ganz in Ruhe mit den Katzen auf der Couch gestartet. Mittags ging es dann allerdings in die Stadt zum Shoppen (wir haben jetzt ENDLICH einen Pfannenwender und einen Stabmixer), bevor wir abends in die WG von Mitfreiwilligen gefahren sind, um den wenige Tage vorher besprochenen Star Wars-Filmmarathon zu starten. Für mich ging es tatsächlich aber schon nach Episode 1 wieder woanders hin, da ich ebenfalls der kleinen Hausparty bei Rio und Luisa zugesagt hatte. Dort wurde noch ein wenig getanzt und wir haben versucht, Chrispin und Idrissa, zwei local Volunteers, Polka, Discofox und Walzer beizubringen, was mal mehr, mal weniger gut geklappt hat.
Samstags haben wir uns mit einigen Leuten bei Eva und Enja getroffen, um erneut zu quatschen, Karten zu spielen und Brownies zu backen. Ein sehr ruhiger und chilliger Tag. Mit dem gleichen Vibe war auch der Sonntag versehen, hier wurde aber noch viel über unsere Pläne bezüglich Weihnachten und Silvester diskutiert. Mal sehen, was jetzt final entschieden wird.
Die ersten ersten Tage habe ich damit verbracht, Präsentationen vorzubereiten und zu halten. Zielgruppe sind die sogenannten Südfreiwilligen, also Ruander:innen, welche demnächst für ein Jahr nach Deutschland gehen, um ein Freiwilligenjahr zu absolvieren. Ziemlich genau wie ich, nur eben andersrum. Dabei habe nicht nur ich Vorträge gehalten, sondern auch Helene und weitere deutsche Volunteers. Die Präsentationen gingen allesamt über verschiedene Themen in Deutschland, so dass wir unter Anderem über ÖPNV, Supermärkte, Lebensumstände, Politik und Jahreszeiten geredet haben. Aufgrund von vielen Rückfragen hatten wir einen stundenlang Austausch, was sehr viel Spaß gemacht hat. Insbesondere, weil man Aspekte vorstellt, die einem selbstverständlich vorkommen, wie bspw. die Unterschiede zwischen Sommer und Winter oder welche Münzen und Scheine es im Euro gibt.
Freitag galt es nach dem Sprachkurs einen Großeinkauf zu machen, da abends bei Helena und Thomas ein gemütliches Beisammensein geplant war. Zuerst gab es im kleineren Kreis schöne Spaghetti Bolo, später dann wieder Pizza mit den anderen. Aufgrund des Marburg-Virus wollten wir die nächsten Wochen erstmal nicht mehr klassisch feiern gehen, sondern uns eher privat treffen.
Samstag war erstmal nichts angesagt, was sehr entspannt war. Meistens sind die Tage doch sehr lang und anstrengend, und einfach mal nix machen ist da schon eher eine Seltenheit. Nachmittags ging es allerdings los, Kuchen backen für Kathi. Sie feierte in ihren Geburtstag am Sonntag rein, und da darf ein Geburtstagskuchen natürlich nicht fehlen. Aufgrund fehlender Zutaten sowie Küchenutensilien hab ich zwar offiziell nach Rezept gebacken, zu großen Teilen wurde aber stark nach Gefühl und mit viel Improvisation das Werk vollbracht. Gefeiert wurde in Rio und Luisas Wohnung, da Kathi nicht in Kigali wohnt, sondern nur an den Wochenenden hier hinkommt. Die Party war ein großer Erfolg würde ich sagen, über 30 Leute sind gekommen und eine schöne Zeit miteinander verbracht. Wie üblich wurde viel getanzt, gelacht und gequatscht. Tatsächlich ging es bis zum morgen, so dass wir zum ersten Mal einen richtigen Sonnenaufgang erlebt haben. Ein sehr schöner Moment. Um kurz nach sechs lag ich dann aber auch im Bett. Mittags ging es mit Kater noch zum Brunch mit einigen Freunden, um nochmal Kathi zu feiern und anschließend das Wochenende in der Hängematte ausklingen zu lassen.
Apropos Kater: ein kleiner Nachtrag zu letzter Woche. Die Kibagabaga-WG hat ein neues Mitglied. Damit Megatron sich alleine nicht langweilt, haben wir eine weitere Katze bekommen, die wir feierlich Von Mautzen getauft haben. Zu Beginn haben die beiden sich zwar viel gekabbelt, nach wenigen Tagen fingen sie aber bereits an, miteinander zu kuscheln. Es ist einfach sehr schön nach Hause zu kommen und von beiden empfangen zu werden.
Diese Woche wurde das Büro saniert, so dass Home Office angesagt war. Da wir jedoch kein WLAN zuhause haben, tendierten meine Arbeitsmöglichkeiten gegen Null. Wirklich viel Freizeit hatte ich jedoch nicht, da ich die ersten Tage mit rotem Hals und laufender Nase nur im Bett oder auf der Couch lag und mich auskurierte. Helene war ebenfalls gesundheitlich etwas angeschlagen, so dass die Woche bei uns in Kibagabaga gemächlich startete. Dennoch gab es in der Zeit mit anderen Freiwilligen häufige und hitzige Situationen, wie wir mit der Situation des Marburg-Virus umgehen sollen, da die Fallzahlen zwar langsam, aber dennoch stetig stiegen. Die Lage ist zwar noch entspannt, aber wie wir alle in den letzten Jahren gelernt haben, kann sich das jederzeit mit unbekannten Auswirkungen ändern und das gesellschaftliche sowie private Leben auf den Kopf stellen. Insbesondere bei so einem gefährlichen und tödlichen Virus. Wir standen daher auch mit der deutschen Botschaft in Kontakt, welche jedoch noch entspannt auf die Umstände blickt. Wir werden sehen wie es weiter geht.
Dem eher ruhigen und fast schon langweiligen Anfang der Woche sollte das genaue Gegenteil folgen. Helene, Helena, Varun und ich wollten endlich mal Laurenz in Rusizi/ Cyangugu (die Älteren erinnern sich: Dort in der Nähe war ich in Woche drei bereits mit der Arbeit) besuchen und so einen kleinen Mini-Urlaub machen. Um möglichst viel von diesem Wochenende zu haben, insbesondere durch die stundenlange Hin- und Rückfahrt, haben wir uns dazu entschlossen, den Bus am Freitag um zwei Uhr morgens zu nehmen. Auf diese Weise würden wir morgens um 9 ankommen und hätten den ganzen Tag noch vor uns. So in etwa hat das auch geklappt, die Fahrt allerdings war (jedenfalls für mich) echt nicht angenehm. Zwar hatte ich kein Problem mit Reiseübelkeit, aufgrund der engen Sitze und diversen Taschen und Rucksäcken hatte ich jedoch keinerlei Bewegungsfreiraum. Da wir auch ohne Pause durchgefahren sind, saß ich daher sieben Stunden in der exakt gleichen Position, ohne mich bewegen zu können. Selbst die Füße hatten lediglich einen Spielraum von 2-3 Zentimetern. Nach spätestens fünf Stunden taten Gelenke, Füße, Hintern und sonstwas alles weh. Auch Schlafen war trotz der Tageszeit aufgrund der genannten Umstände kaum möglich. Dennoch war das alles bei Ankunft schließlich vergessen und die Freude auf das Wochenende überdeckten die grauen Erinnerungen an die Fahrt.
Bei strahlendem Sonnenschein stiegen wir schließlich erleichtert aus dem Bus aus und wurden von Laurenz nach einer kleiner Fahrt mit dem Moto in Empfang genommen. Er zeigte uns seine Wohnsituation und unsere Zimmer, bevor wir aufbrachen zu seiner Einsatzstelle. Laurenz arbeitet in einem Zentrum für körperlich und geistig beeinträchtigte Kinder. Dort haben wir Physiotherapeuten und Schwestern kennengelernt, aber auch die Kinder und ihre Mütter. Sprachlich konnten wir uns zwar nur rudimentär verständigen, was uns jedoch nicht davon abgehalten hat, mit ihnen zu tanzen. Das ist schließlich universal und international.
Anschließend sind wir etwas in die Stadt gefahren und haben in einem Restaurant zu Mittag gegessen. Auch wenn ich meine Zweifel hatte, wollte ich unbedingt einmal Spaghetti Carbonara ausprobieren, die Mahlzeit, die mich durch mein ganzes Studium gebracht hat. Ich habe zwar nur wenig erwartet, wurde dennoch maßlos enttäuscht. Im Prinzip war mein Gericht eine große Portion Spaghetti, welche gewürzt waren wie klassische chinesiche Bratnudeln, auf welcher drei Streifen Hühnerbrust gelegt wurden bevor sie mit ein wenig Cheddar überbacken serviert wurde. Immerhin hat es satt gemacht.
Nach dem Restaurantbesuch waren wir auf diversen Märkten schlendern. Dabei haben wir eine Ananas, Passionsfrüchte, Bananen und eine Wassermelone für das Abendessen zuhause gekauft. Wieder zurück gab es erstmal eine Runde Mittagsschlaf, die Nacht ist schließlich dann doch nicht spurlos an uns vorbeigegangen. Nachmittags wurde bei einer kleinen Weinschorle noch über Gott und die Welt geredet, unter anderem auch über das Wochenende und was wir so machen werden. Abends ging es dann in eine Bar an den Hängen des Kivusees und haben die nächtliche Schönheit des Sees sowie die Lichter des angrenzenden Kongos genossen. Zu Fuß auf dem Rückweg, wir wollten eigentlich nur ein kleines Gruppenfoto machen, hielt plötzlich ein Auto neben uns am Straßenrand an. Heraus stieg ein Mann, den wir am Tag schon kurz bei Laurenz Einsatzstelle kennengelernt haben. Zuerst dachten wir, wir würden ihn falsch verstehen, auf Nachfrage stellte sich jedoch heraus, dass wir ihn schon beim ersten Mal richtig verstanden haben: Er ist ein Mörder und möchte uns umbringen, außerdem sei er noch ein Vampir. Die Situation war sehr skurril, das Gespräch überaus merkwürdig und komisch. Es war von ihm wohl eine ganz eigenartige Form des Humors und der Konversation. Wir hatten zwar nicht direkt Angst, ungewöhnlich und befremdlich war das ganze jedoch schon. Irgendwann konnten wir ihn abwimmeln und sind weiter nach Hause gegangen.
Am nächsten Morgen, als wir die Früchte vom Vortag und Rührei frühstückten, kam der Mann jedoch wieder und quatschte mit uns. Wir hatten zu dem Zeitpunkt allerdings keinen Bock mehr auf den Dude, dass wir uns auch deutlich zu erkennen gegeben haben, keinen Kontakt mit ihm zu wünschen. Als es etwas lauter und auch leicht handgreiflich wurde, hat er es dann schlussendlich auch eingesehen. Es ist schwer, diese Momente in Worte zu fassen, wenn man nicht dabei gewesen ist. Jedenfalls sind wir nun mal wieder um eine sehr spezielle Erfahrung reicher.
Nach dem Frühstück sind wir los Richtung Kivusee, da wir dort gerne eine kleine Bootstour machen wollten. Da Rwanda und insbesondere Rusizi jedoch nicht auf dem touristischen Level der Nachbarländer ist, haben wir jedoch kein klassisches Bootstourunternehmen gefunden. So sind wir auf eigene Faust los und sind schließlich an einen kleinen Hafen gekommen, wo Schiffe be- und entladen, Schweißarbeiten und sonstige Aktivitäten durchgeführt wurden. Als die dortigen Arbeiter uns sahen, kamen dutzende zu uns und wollten wissen, wieso da fünf Weiße auf einmal sind. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, an diesem abgelegenen, industriellen Ort die ersten „Mzungus“ seit Jahren zu sein. Nach kurzen Gesprächen und Verhandlungen haben wir ein kleines Holzboot gefunden, mit welchem wir für ein wenig Geld über den See schippern konnten. So sind wir ca. eine Stunde übers Wasser gepaddelt und haben die Zeit genossen.
Nach dem Bootsausflug stand das eigentliche Highlight auf dem Programm. Da aufgrund von möglichen Krankheiten dringlich davon abgeraten wird, in Rwanda in Gewässern zu schwimmen, wir jedoch ein starkes Verlangen nach dem kühlen Nass hatten, haben wir uns dazu entschlossen, in ein nahes Hotel zu fahren und dort etwas in den Pool zu gehen. Als wir dort ankamen haben wir uns gefühlt wie die Schönen und Reichen in Monaco. Präzise, saubere Architektur, Eleganz und Design in allen Sachen, ein schöner Pool mit wahnsinnigem Ausblick über den See und den Kongo und und und. Wir waren so geflashed von dem ganzen „Luxus“, bis uns nach einiger Zeit und nachdem wir die ersten Eindrücke verarbeitet hatten auffiel, dass es im Prinzip einfach ein ganz normales, europäisches Hotel ist. Objektiv betrachtet war es tatsächlich nichts allzu besonderes, es zeigte uns jedoch einfach nochmal die dann doch starken Unterschiede von Deutschland und Rwanda. Nichtsdestotrotz haben wir die Zeit dort genossen, waren im Pool, haben Beachvolleyball gespielt und getrunken und gegessen. Das hat zwar für hiesige Verhältnisse viel gekostet, aber man gönnt sich ja sonst nichts. Immerhin war es ja auch als Urlaub angedacht. Satt, müde und glücklich sind wir anschließend eine knappe Stunde nach Hause gelaufen, da keine Motos mehr gefahren sind.
Am Sonntag haben wir Obst, Rührei und selbstgemachtes Naan gefrühstückt und sind mittags um eins zum Busbahnhof, um wieder zurück nach Kigali zu kommen. All zu Spannendes ist auf der Rückfahrt nicht passiert, lediglich ein weiteres Vorkommnis mit dem White Privilege: Irgendwann wurden wir von einem Polizisten mit Gewehr rausgewunken und alle, abgesehen von uns Deutschen, mussten den Bus verlassen damit der Beamte diesen kurz durchsuchen kann. Die ganze Sache war nach zwei Minuten fertig und es kam einem nach einer ganz normalen Situation vor, dennoch wurden wir mal wieder extra behandelt, was sich wirklich nicht gut anfühlt.
Um 21 Uhr waren wir schließlich wieder in Kigali, fuhren nach Hause und sind schnell ins Bett.
Auch diese Woche startete ohne nennenswerte Ereignisse, der Montag war ein klassischer Office-Tag. Dienstag allerdings ging es spontan raus auf einen Field Trip, wobei dieser daraus bestand, mit einigen Kolleg:innen diverse Orte in Kigali anzufahren, um dort über die Neuanpflanzung von Bäumen zu reden. Da jedoch sehr lange in Kinyarwanda über die Art, Anzahl und exakte Positionierung diskutiert wurde, stand ich größtenteils nur daneben und musste die Koordinaten der Orte in einer GPS-App markieren. In den sechs Stunden, die der Trip dauerte, habe ich so sechs mal aufs Handy getippt. Wie effizient das nun war, das ich extra dafür mitgekommen bin, sei mal dahingestellt, aber so konnte ich mal wieder neue Ecken von der Hauptstadt entdecken. Abends sind Helene, Helena und ich noch in ein kleines Kulturcafé gefahren, da dort an diesem Tag ein Brettspielabend angesetzt war. Wie üblich haben wir auch dort neue Bekanntschaften getroffen, Mensch ärgere dich nicht und Uno gespielt (es gab sogar eine deutsche Monopoly-Version (vielleicht nächstes mal)) und die Kunstwerke begutachtet, die dort ausgestellt waren.
Am Mittwoch ging ich nur halbtags zur Arbeit, da ich nachmittags nochmal in das Immigration Office musste, um meine Resident ID zu beantragen. Diese ist zwar nicht für meinen Aufenthalt hier notwendig, ermöglicht aber unter Anderem viele finanzielle Vorteile in kulturellen Bereichen. Der Vorgang auf dem Amt hat mich jedoch sehr in die bekannte Asterix-Szene „Passierschein A38“ erinnert, da ich jedes mal von Schalter zu Schalter laufen musste, um fehlende Formblätter und ähnliches zu bekommen. Schlussendlich hat jedoch alles funktioniert und war abgesehen der Rennerei nicht problematisch.
Nach dem Sprachkurs am Freitag stand ein ganz besonderer Termin an: die Kastration von Smirnoff, Helenas Katze. Dafür sind zwei Ärzte zu ihr nach Hause gekommen, wir haben den großen Küchentisch desinfiziert und in den Hof getragen und den beiden Ärzten bei ihrer Arbeit mehr oder weniger zugeguckt, je nach dem wie viel wir ertragen konnten. Nun ist es so, dass ich nicht weiß, wie diese Standardprozedur in Deutschland durchgeführt wird, das Vorgehen kam mir jedoch ein wenig martialisch vor. Smirnoff wurde betäubt und schließlich an allen vier Pfoten und auf dem Rücken liegend an den Tisch gebunden. Soweit so gut, hätte sie trotz Narkose nicht mehrmals miaut und sich versucht zu winden. Wohlgemerkt, während ihr Bauch aufgeschnitten und in ihr hantiert wird. Trotz dieser sehr brutalen Bilder und Töne hoffe ich einfach, dass die Narkose dennoch stark genug war, sodass es ihr lediglich wie leichtes Kitzeln vorkam oder sie sich während der ungewohnten Pose bewegen wollte. Jedenfalls hoffen wir alle das. Nach gut einer Stunde war die OP auch vorbei, und jetzt einige Tage später sieht es so aus, als ob alles gut verlaufen ist.
Ansonsten bestand das Wochenende wie üblich zu großen Teilen aus Ausschlafen, Clubbesuchen und dem Zusammensein mit Freunden. Samstagabend gab es zudem noch eine riesige Pizza-Back-Session bei Helena und Thomas (sie haben einen Ofen!!), zu der viele Leute kamen und eine schöne Grundlage für das spätere Abdancen lieferte.
Als wir Sonntag mittags im kleinen Kreise Mittags etwas essen gehen wollte, fing es jedoch zum ersten mal in dieser Regenzeit richtig an zu Schütten und zu Stürmen. Dieser stundenlange Regen , welcher kein Vergleich zum deutschen Regen ist, hat uns im Café regelrecht gefangen gehalten. An sich ist das zwar kein Problem, jedoch wird auf diese Weise ein Großteil des Verkehrs lahmgelegt, da das Fahren mit Motos oder das Zufußgehen schlichtweg nicht möglich ist. Schlussendlich haben wir uns dann dazu entschieden, ein Taxi zu rufen, was etwa das dreifache eines Motos kostet, und sind auf diese Weise nach Hause gekommen.
Zudem gab es ab Sonntag erstmals richtige Berichte über das Marburg-Virus. Es klingt zwar schlimm und lässt an Corona erinnern, ich denke und hoffe aber mal, dass ich es nicht nochmal in diesem Blog erwähnen muss. Mal sehen, was die Zukunft noch so bringt…
Wieder einmal stand eine Woche voller Arbeit an. Bis Mittwoch war ich noch mit meinen aktuellen Aufgaben beschäftigt. Die Karten, an denen ich hauptsächliche sitze, sind mittlerweile jedoch fertig geworden. Es gab großes Lob vom Kollegium und der Chefetage und ich bin auch sehr froh drum, nach drei Wochen damit fertig zu sein und was Neues machen zu können. Allzu spannend war das jetzt nicht.
Dienstagabend wurde sich dann bei Esperance (der Schule, an der einige von uns ihre Einsatzstelle haben) getroffen um die Fußball-Champions League zu gucken. Wir waren locker 15+ deutsche und local Volunteers. Immer wieder schön, alle zu sehen.
Donnerstag ging es endlich wieder ins Feld. Mit einigen wenigen Kolleg:innen sind wir nach Rulindo, einem Sektor etwa 1,5 Stunden nördlich von Kigali gefahren. Dort haben wir mit verschiedenen Schulleitern und Dorfvorsteher:innen gesprochen, um über die Arbeit von ARCOS zu informieren. Bei den Schulen geht es insbesondere um Bildungsarbeit und Aufklärung über Umwelt und Klimawandel, bei den kleineren Dörfern eher um konkrete Projekte zur Bewältigung der Umstände und Gefahren, die die Erderwärmung mit sich bringt. Dabei entspricht es jedoch nicht ganz der Wahrheit, wenn ich sage, „wir“ haben mit den Menschen gesprochen. Ich stand meistens nur dabei und habe nett gelächelt, während sich die anderen auf Kinyarwanda unterhalten haben. Dennoch war es sehr schön, da ich auf diese Weise wieder neue Winkel und Menschen von Rwanda kennengelernt habe. Eine Sache habe ich an diesem Tag jedoch vernachlässigt, meinen alten Erzfeind: die Sonne. Obwohl es die meiste Zeit bewölkt war, habe ich nach mehreren Stunden doch Sonnenbrand auf Armen, Gesicht und Nacken bekommen. Auch ich mich in den bisherigen sechs Wochen gerade mal dreimal eingecremt habe, war dies meine erste rote Haut in Rwanda. In der Regel ist man dann doch oft in Gebäuden, unter Vordächern, im Schatten von Bäumen oder aufgrund der vielen Wolken vor der Sonne geschützt. Meine vier Liter Sonnencreme aus Deutschland dürften also länger halten, als ich vor der Reise angenommen habe. Sehr praktisch.
Freitag war wie gewohnt wieder Sprachkurs, diesmal mit dem Schwerpunkt „Deklination“, immerhin gibt es im Kinyarwandischen 13 Fälle. Bis ich die alle drauf habe, dauert es sicherlich noch etwas. Anschließend ging es nochmal nach Hause, Süßkartoffelbrei mit Tomatensoße und Spiegelei essen, bevor es los ging zum Feiern mit einigen Volunteers. Wir haben uns für den Cadillac Club entschieden, welcher zwar sehr teuer, dafür aber auch echt schlecht war. Die Location ansich ist zwar ansprechend, jedoch waren wir die einzigen dort. Das hatte zwar den Vorteil, dass wir den DJ überreden konnten, „Cordula Grün“ abzuspielen, wirklich Stimmung kam jedoch nicht auf. Als ich vorgeschlagen habe, einfach eine Hausparty bei einem von uns zu machen, änderte sich dies jedoch schlagartig. Eva und Enja waren die glücklich Auserkorenen, bei denen diese dann stattfinden sollte. Also alle auf Motos drauf, nochmal schnell nen Kasten Bier und ne Flasche Schnaps gekauft und schon wurde ein erinnerungswürdiger Abend daraus.
Der Samstag bestand bei mir erstmal aus Auschlafen und Auskatern. Gegen Mittag wurde dann jedoch auch mal aufgestanden, da ich um 14 Uhr ein Treffen mit Akinet hatte. Akinet ist ein Local mit indischen Wurzeln, welcher befreundet ist mit einigen Vorfreiwilligen. Nachdem wir uns schon mehrmals verabredet hatten, jedoch immer wieder etwas dazwischen kam, waren wir sehr froh uns endlich mal kennenzulernen. Anschließend ging es für mich weiter mit Helene, Laurenz und Co. in ein Café und schließlich in ein Restaurant. Abends stand jedoch noch etwas anderes, schon lange Geplantes auf dem Programm: Haare schneiden. Viele von uns waren seit Deutschland nicht mehr beim Friseur und insbesondere bei mir wurde die Mähne einfach viel zu viel. Wir haben uns in unseren Hof auf zwei kleine Hocker gesetzt, Kamm, Schere und Rasierer in die Hand genommen und beim Schein einer Stirnlampe geschnippelt was das Zeug hält. Das ganze Prozedere hat zwar einige Stunden gedauert, doch ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Der Sonntag ist wieder ruhig gestartet, mittags ging es jedoch los, Schuhe kaufen. Dabei haben wir gerne die Hilfe von Jerome, einem local Volunteer und Freund, angenommen, da wir ohne seine Orts- und vor allem Preiskenntnisse ziemlich aufgeschmissen und am Ende des Tages deutlich ärmer wären. Dennoch haben wir eine Menge Geld in der Stadt gelassen, da wir zudem noch Kopfhörer, Uhren und weiteres eingekauft haben. Die Preise der ganzen Markensachen (natürlich nur original ;) ) sind einfach sehr verlockend. Mit vollen Tüten ging es also wieder nach Hause, ausruhen und Kopf frei machen für eine weitere Woche südlich des Äquators.
Die ersten Tage dieser Woche waren sehr ruhig. Auf der Arbeit ging alles seinen gewohnten Lauf, ich saß viel am Laptop und habe mit Excel-Tabellen und Afrika-Karten hantiert. Abends ging es mit anderen Volunteers in Cafés oder ich habe zuhause mit Helene und Megatron auf der Couch gechillt. Donnerstag Nachmittag konnte ich dann ins Immigration Office, mein Visum für das Jahr abholen. Bislang hatten wir lediglich das Touristenvisum, welches wir bei Ankunft am Flughafen bekommen haben und nur ein Monat gültig ist. Nun, mit einem Arbeitsvisum, darf ich ein Jahr bleiben. Anschließend ging es für mich mit Janvier und Joel, zwei Arbeitskollegen, zu einer dritten Arbeitskollegin, welche vor kurzem Zwillinge bekommen hatte, um sie und ihren Mann zu beglückwünschen. Ein sehr schöner Abend, insbesondere durch den Gedanken, dass es dort neben mir zwei weitere Menschen gibt, die Kigali und die Kultur Rwandas ganz frisch kennenlernen.
Am Freitag stand wie üblich wieder der Kinyarwanda-Sprachkurs an, diesmal haben wir das bereits Gelernte wiederholt und uns mit diversen Verben beschäftigt. Bei Vollbesetzung des Sprachkurses sind wir etwa 16 Personen, so dass es auch immer ein schönes wöchentliches Meet-Up mit den meisten deutschen Volunteers ist, um sich zu sehen und auf den neuesten Stand zu bringen. Abends ging es mit einigen deutschen und local Volunteers ins „Top Chef“ feiern. Als wir dort ankamen, waren wir jedoch etwas stutzig, da dort erst eine Unterhaltungsshow stattfand. Drei Stunden saßen wir also da und haben Tänze, Gesangseinlagen und Sketche beobachtet. Sehr interessant und skurril, manchmal auch sehr witzig, soweit wir etwas verstehen konnten. Um 00:00 Uhr ging es schließlichh los mit der klassischen Clubnutzung. Der Abend war schon ganz okay, die vergangenen Locations haben den meisten von uns jedoch besser gefallen.
Der Samstag ist auch erstmal ruhig gestartet, bevor wir Helene und ich uns um die Mittagszeit mit vielen anderen Volunteers zum Volleyball getroffen haben. Zuerst wurde Deutschland vs. Rwanda gespielt, danach dann gemischt. Das haben wir das bis zum Abend gemacht und uns ausgepowert. Anschließend sind wir zwei dann wieder nach Hause, haben einen Großeinkauf gemacht und die Wohnung aufgeräumt, da später noch einige Freunde vorbeikamen, um den Abend ausklingen zu lassen. Ein angenehmer, toller Samstag.
Am nächsten Tag haben wir uns mit acht Leuten zum mittlerweile rituellen, sonntäglichen Brunch getroffen. Nachmittags ging es zum All African Independent Film Festival 2024 (AAIFF). Nach erfolgreichen, mehrjährigen Veranstaltungsreihen in Europa und Asien war es das erste auf dem afrikanischen Kontinent. Zwar war die Besucherzahl erschreckend gering, dennoch oder gerade deswegen konnte man sich noch mehr auf die gezeigten Filme einlassen. Die größtenteils 20-minütigen Kurzfilme waren sehr verschieden in ihrer Cinematography, fast alle hatten jedoch sehr ernste Aspekte wie Gewalt gegen Frauen, Chancenungleichheit oder Unterdrückung als Thema. Nach den Vorführungen gab es Abends die große Preisverleihung. Es war ein bemerkenswerter und inspirierender Tag und ich hoffe, dass das Festival in den nächsten Jahren an Relevanz und Größe stark zunimmt. Die Künstler:innen, Regisseur:innen, Schauspieler:innen und wer sonst noch alles dazu gehört haben mit ihrer tollen und einzigartigen Kreativität und Ausdrucksweise eine sehr viel größerere Bühne verdient. Obwohl es kleine, independent Filme waren, stehen sie ihren großen Geschwistern aus Hollywood in nichts nach.
Bemerkenswerte Anekdote: Wie so oft hat man hier das „White Privilege“ gespürt. Das Festival hat ganz normal Eintritt gekostet, uns vier Weißen wurde jedoch sofort angeboten, ein VIP-Badge zu bekommen. Diese tragen nur die Organisatoren oder die Filmschaffenden. Wir mussten mehrmals vehement ablehnen, dass wir das nicht möchten. Sowas in der Art passiert relativ häufig, und auch wenn es natürlich nett gemeint ist, ist es jedes Mal ein komisches Gefühl. Wir wollen nicht aufgrund unserer Hautfarbe noch mehr hervorgehoben und privilegiert werden als ohnehin schon.
Um 21 Uhr waren Helene und ich dann wieder zuhause und haben uns mental auf die kommende Arbeitswoche vorbereitet. Und tatsächlich sind wir an diesem Sonntag bereits einen Monat in Rwanda. 1 von 12 ist somit „geschafft“. Die Zeit kommt einem sehr lang und gleichzeitig extrem kurz vor. So viel wurde in den letzten Wochen erlebt, dutzende Menschen wurden kennengelernt, viele neue Freunde getroffen, ein neues Land und eine neue Kultur entdeckt. Von grandioser Guacamole über atemberaubenden Landschaften zu Kakerlaken in den eigenen vier Wänden ist jeder Tag aufs Neue eine Freude hier zu sein. Ich freue mich extremst auf die nächsten Monate und das, was noch kommen mag. Immerhin war das jetzt gerade mal der Anfang.
Am Montag ging die Arbeit für mich so richtig los, nachdem die Vorwochen eher aus Meetings und Busfahrten bestanden haben. Nach Besprechung, an welchen Projekten und Aufgaben ich am besten helfen kann, wurde mir die selbstgewählte Aufgabe zu Teil, verschiedene Karten über Rwanda und den afrikanischen Kontinent zu erstellen. Wesentliche Bestandteile sind geographische Aspekte wie Gebirge und Flüsse oder Gebiete, in denen Arcos bereits Projekte durchgeführt. Mit diesen Aufgaben war ich dann auch größtenteils die Arbeitswoche beschäftigt, abgesehen von einem Meeting, in welchem unter anderem über die Meetings der vorherigen Wochen gesprochen wurde. Montagabend ging es dann zur WG der ASC-Leute (einer anderen Entsendeorganisation aus Deutschland), um die Alt-Volunteers zu verabschieden und die Neuen Willkommen zu heißen. Wie üblich wurde viel getanzt, gesungen und Bierchen getrunken.
Mit nur vier Stunden Schlaf ging es Dienstag auf die Arbeit, und ähnlich wie auch der Mittwoch und Donnerstag ist an diesem Tag tatsächlich kaum etwas nennenswertes passiert. Ich merkte, wie der Alltag langsam Einzug hält. Nach den aufregenden ersten drei Wochen, an denen an jedem Tag irgendwas Neues, Interessantes oder Anstrengendes passiert ist, war diese Ruhe jedoch auch mal eine willkommene Abwechslung. Donnerstagabend gab es auf der Arbeit noch eine "Happy Hour", ein kleines Zusammenkommen von allen im Head Office zu Essen, Getränken und Gesprächen. Dort habe ich als kleines Mitbringsel auch kleine Haribo-Tüten verteilt, welche großen Anklang fanden. Später ging es noch zu einem etwas größeren Treffen von uns deutschen Volunteers, an welchem ein Geburtstag gefeiert wurde.
Freitag wurde dann ein wenig ausgeschlafen, bevor der Haushalt gemacht wurde und wir zu unserer ersten richtigen Kinyarwanda-Stunde gefahren sind. Gelernt haben wir vor allem Zahlen sowie bestimmte Wörter, die wir den Motofahrern sagen können. Anschließend ging es zur Stärkung in die Blackout-Lounge und schließlich ins Molato, einer Bar bzw. einem Club. Ein schöner, feuchtfröhlicher Abend sollte folgen, an welchem wie gewohnt viel getanzt, gelacht und getrunken wurde.
Der Samstag war dann bei Helene und mir ein klassischer Nichts-Tag. Es wurde lange geschlafen, rumgedöst und auf der Couch Zeit verplempert. Erst abends haben wir die Wohnung verlassen um etwas zu essen und mit den anderen Volunteers ne kleine Runde zu bowlen sowie Karten zu spielen.
Der Sonntag war ebenfalls ruhig gehalten, mittags wurde sich mit Allen zum Brunchen getroffen, nachmittags ging es für einige von uns auf den Markt in Kimironko, auf welchem ich endlich einen großen Wäschekorb gekauft habe. Der hat mir bisher sehr gefehlt. Den Abend habe ich mal wieder mit Mac’n’Cheese ausklingen lassen, bevor ich recht früh ins Bett bin, um mit großem Elan in die neue Woche zu starten.
Am Montag war dann mein erster richtiger Arbeitstag bei Arcos nach den Meetings der Vorwoche. Wobei der Begriff „Arbeit“ dabei gestrichen werden kann. Morgens um neun Uhr war ich da, hab aber im Prinzip den ganzen Tag nur darauf gewartet, etwas zu machen. Es wurde die ganze Zeit gesagt, dass es „gleich“ ein Meeting für mich gibt um meine Aufgaben zu sprechen. Dieses wurde am Ende des Tages auf nächste Woche verschoben, so dass ich tatsächlich acht Stunden im Büro war und absolut nichts gemacht habe, außer Wasser zu trinken. Allerdings wurde mir am Nachmittag noch angeboten, dass ich am nächsten Tag eine Exkursion mit Workshops an den Kivusee mache, welche bis Freitag geht. Dem habe ich natürlich zugestimmt, und so ging es Dienstagmittag ab in den kleinen Reisebus mit dem Ziel Richtung Westen. Die Straßen sind dabei ganz gut ausgebaut, die Fahrweise des Fahrers mit dauerhaften Beschleunigen und Abbremsen ist jedoch gewöhnungsbedürftig. Aufgrund der starken Topographie Rwandas und damit einhergehenden Serpentinen haben wir für eine Strecke von 270km so acht Stunden gebraucht. Als wir in Rusizi angekommen sind, gab es noch ein kleines Abendessen bevor es dann langer, anstregender Reise ins Bett ging. Das Hotel war sehr schön, lange nicht mehr in einem so luxuriösen Bett geschlafen.
Mit einem wunderschönen Blick auf den Kivusee bin ich schließlich am folgenden Tag aufgewacht und nach einem leckeren Frühstück (es gab sogar Cornflakes!) fuhren wir los zu unserem Meetingraum in der Nähe. Dort trafen auch Kolleg:innen aus anderen Nachhaltigkeits-Organisationen aus Rwanda und sogar Burundi und der Demokratischen Repubik Kongo (DRC) ein, so dass es wieder eine Menge Leute zum Kennenlernen und Austauschen gab. Insgesamt waren wir etwa 35 Menschen. An diesem Tag gab es, wie auch sonst, sehr viele Vorträge und Präsentationen. Dieses mal allerdings nicht mehr auf Kinyarwanda, sondern auf Französisch, so dass ich zwar nicht alles, aber genügend verstehen konnte. Abends ging ich mit Kolleg:innen noch etwas in die Stadt auf einen Markt, sie wollten Schuhe kaufen und ich mir so etwas mehr von Rwanda ansehen. Dieser Markt war ein mehrstöckiges Haus, in welchem auf jedem Geschoss eine andere Art von Ware angeboten wurden. Wir gingen also in den dritten Stock, dem „Schuh-Stock“. Dort waren alle Wände und Decken mit Schuhen behangen, was ein sehr interessantes Bild erzeugte. Es wimmelte überall von Menschen und wie so oft lagen alle Blicke auf mir. Wahrscheinlich, weil Weiße sonst eher selten in diesen Bereichen unterwegs sind. Ich hatte dort auch ein Gespräch mit einem Jungen, 18 Jahre alt, der seinem Vater beim Verkaufen der Schuhe hilft. Eigentlich wolle er Physik studieren, da er sich sehr für den Weltraum interessiert. Man hat die Hoffnung in seinen Augen gesehen, es irgendwann auch zu machen, doch zeitgleich eine realistische Einschätzung, dass das höchstwahrscheinlich nichts wird und er in die Fußstapfen seines Vaters tritt. Ein sehr trauriges Gespräch, was mich ein wenig mitgenommen hat. Diese Hoffnung gepaart mit der Verzweiflung und Realität hat mich noch einige Zeit in Gedanken verfolgt. Anschließend ging es zurück ins Hotel und ins Bett.
Auch der Donnerstag fing wie der Vortag an mit Präsentationen, diesmal allerdings nur bis zum Mittagessen. Anschließend sind wir in den Bus gestiegen, um uns zwei Projekte anzugucken, die geplant bzw. schon umgesetzt wurden. Dafür sind wir etwa eine Stunde aufs Land gefahren, zuerst auf ausgebauten Straßen, die letzte halbe Stunde auf ruckeligen Feldwegen und Lehmpisten. Als wir im ersten Dorf ausgestiegen sind war es wirklich nochmal ein anderes Bild als in Kigali. Während man in der Hauptstadt zwar angeguckt wird, ist das eher ein beiläufiges „Ach guck mal, ein Weißer“ und nur selten mehr. Hier jedoch hatte ich wirklich das Gefühl, ich wäre der erste Weiße, den die Menschen hier sehen. Ich wurde absolut angestarrt, Menschen haben ihre Aufgaben unterbrochen, um zu mir (und natürlich auch meinen local Kolleg:innen) zu kommen. Es war wie in einem Western, wenn der Bösewicht in eine Stadt reitet und alle Augen auf ihn gerichtet werden. Nur mit dem Unterschied, dass hier die Kinder nicht weggeschickt und ich hoffentlich nicht als Bösewicht gesehen wurde. Denn insbesondere die Kinder versammelten sich in einer Traube um mich und haben freudig gelacht, wenn ich ihnen zugewunken oder sie auf Kinyarwanda begrüßt habe. Bei dem Projekt in bzw. in der Nähe dieses Dorfes geht um einen geplanten Staudamm in einem Tal, um Rwanda, Burundi und die DRC mit Strom zu versorgen. Anschließend sind wir etwa zehn Minuten zum nächsten Dorf gefahren, wo eine Art Baumschule für verschiedene Arten von Pflanzen angelegt wurde. Hier wurden wir mit Gesang und Tanz begrüßt, was wirklich sehr schön war. Dennoch hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, alle Blicke lagen auf mir mit dem Gedanken „Ah, jetzt ist ein Weißer da, jetzt wird alles gut“. Ein sehr komisches, unschönes Gefühl, insbesondere da wir als deutsche Volunteers auch hier sind, um das Bild des „White Saviours“ und Stereotype zu widerlegen. Dennoch war es ein Erlebnis, dass ich wohl nie vergessen werde. Danach ging es zurück ins Hotel, in welchem wir bei Lagerfeuer und Bierchen den Abend haben ausklingen lassen.
Freitag morgens ging es dann wieder in den Bus, zurück nach Kigali. Bei der Fahrt (dieses mal nur sieben Stunden, weil wir einen anderen Weg gefahren sind) saß ich unentwegt am Fenster und habe mir diese atemberaubende Landschaft angesehen. Es ist einfach unbeschreiblich, wie schön dieses Land ist. Aufgrund der unzähligen Hügel hat man so eine Tiefe in den Aussichten, die ich auf diese Weise noch nie gesehen habe. Ich habe andauernd Fotos und Videos gemacht, doch natürlich kommt das Gefühl nichtmal ansatzweise rüber. Die ganze Landschaft und Atmosphäre wird leider nicht wiedergegeben, dieses Ausmaß an purer Schönheit und Vollkommenheit wird auf das mindeste reduziert. Dennoch zeige ich natürlich gerne einige Fotos, um wenigstens eine Ahnung von dem Land zu geben.
Abends bin ich dann mit Helene und Co. Etwas in die Stadt gegangen, um in Kneipen und Clubs zu gehen. War soweit auch ganz schön und haben, wie sollte es anders sein, mal wieder neue Leute kennengelernt.
Der Samstag war dann relativ ruhig, Helene und ich haben aufgeräumt, die Wohnung geputzt und waren einkaufen, denn abends sollte eine große Einwiehungsparty von unserem Haus stattfinden. Dazu haben wir neue, alte und local Volunteers eingeladen. Mit etwa 30 Leuten haben wir schließlich gefeiert. Es war ein sehr schöner, ausgelassener und lustiger Abend. Die Rwander haben uns ihre Musik und Tänze beigebracht, wir haben Udo Jürgens und Peter Fox gespielt. Absolutes Highlight: Das gute alte Fliegerlied. Wie die Locals darauf abgegangen sind, nachdem wir den Tanz gezeigt haben, war einfach wunderschön. Ich glaube, besserer kultureller Austausch ist kaum möglich.
Sonntag war dann auskatern und aufräumen angesagt, bevor es nachmittags nochmal losging, vier neue deutsche Volunteers (Anni, Charlotte, Solvej und Tobi) kennenlernen. Abends haben Helene und ich dann Mac’n’Cheese gemacht, ein wenig Soulfood. So lecker das Essen hier auch ist, aber ab und zu hat man mal keine Lust auf Reis und Bohnen. So ging auf jeden Fall eine sehr spannende und lehrreiche Woche zu Ende.
Montag und Dienstag ging das On-Arrival-Seminar weiter. Am 20.08. haben wir vier dann jeweils unseren persönlichen Mentor kennengelernt. Dieser ist bei unserer Einsatzstelle in der Regel unser erster Ansprechpartner. In meinem Fall ist das Theodore, mit dem ich auch einige gemeinsame Projekte habe und das Büro teile.
Am selben Tag konnten Helene und ich dann endlich in unsere eigene Wohnung, die allerdings am anderen Ende der Stadt im Bezirk Kibagabaga liegt. Mit dem Moto können das gerne mal an die 30 Minuten dauern, um nach Kamuhoza, Luisas und Rios Wohnort, zu gelangen. Da die Wohnung eine gänzlich neue ist, die artefact mietet, war sie zu Beginn auch noch restlos leer. Mit uns kamen daher gleich auch unsere Möbel an, die Domy am Vortag für uns ausgesucht und gekauft hat. Abgesehen von einem Regal und Bett für jeden von uns gab es eine Küchenzeile, ein weiteres Regal, eine Couch und einen Couchtisch. Im Verhältnis mit den deutschen Lebensstandards ist das zwar sehr rudimentär, im Großen und Ganzen reicht das jedoch. Ein paar kleinere Regale für die Wände, ein richtiger Tisch mit Stühlen oder ähnlichen Sachen wären jedoch trotzdem noch wünschenswert. Mal sehen ob wir das noch organisiert bekommen.
Die Wohnung an sich ist sehr stark. Wir haben einen schönen Wohn-/Essbereich mit Küche, zwei weitere Zimmer und sogar zwei Badezimmer. Mit heißen, funktionierenden Duschen! Das ist bei weitem keine Selbstverständlichkeit und wissen wir, wie man sich vorstellen kann, sehr zu schätzen. Das liegt unter anderem aber auch an dem Stadtteil. Kibagabaga kann man gut und gerne als Bezirk der Besserverdiener bezeichnen, wie Marienburg in Köln oder Blankenese in Hamburg. Teilweise sieht der Stadtteil, auch bedingt durch die Hanglage, absolut aus wie Beverly Hills. Geteerte, saubere Straßen, Palmen am Straßenrand und unglaubliche Villen. Gebäude, in denen ich niemals im Leben, egal wo, wohnen werden. Es ist wirklich sehr krass, ich muss gucken demnächst mal ein paar Bilder hochzuladen, um einen Eindruck zu ermöglichen die über den Text hier hinaus gehen.
Am Dienstag sind zudem nicht nur Helene und ich nach Kibagabaga gezogen, sondern auch Megatron. Megatron ist eine kleine, süße, etwa drei Monate alte Katze. Am Wochenende haben wir noch aus Spaß gesagt, wir hätten gerne eine Katze, und zwei Tage später meinte Domy nur „Wir holen jetzt eure Katze ab“. Und so kam Megatron in unser Leben. Und meine Güte ist sie süß. Wie Babykatzen nun mal so sind. Besonders erstaunlich war es, wie schnell sie sich an uns gewöhnt hat. Bereits am nächsten Tag ist Megatron bei uns auf dem Schoß eingeschlafen und folgt uns auf Schritt und Tritt. Erstmal aber noch nur innerhalb der Wohnung, um sich noch mehr an das neue Umfeld zu gewöhnen und die Bindung zu uns zu stärken.
Am Mittwoch gab es dann auch bereits meinen ersten Arbeitstag bei Arcos Network.Wobei „Arbeitstag“ eigentlich nicht das passende Wort ist. Als große NGO mit über 200 Mitarbeitenden veranstaltet Arcos zweimal im Jahr ein sogenanntes Staffmeeting, welches über mehrere Tage geht und alle Angestellten zusammenbringt. Da Arcos nicht nur in Kigali, sondern in allen Provinzen Rwandas und sogar in anderen Ländern Afrikas Projekte hat, ist dies wie eine Art Klassentreffen, bei denen alle zusammenkommen und alte Freunde und Kolleg:innen treffen kann. Während des Tages gibt es verschiedene Präsentationen und Vorträge über den aktuellen Stand von Arcos, generelle Fragen, neue Firmenausrichtungen und weiteres. Manches davon wird in Englisch vorgetragen, das meiste jedoch in Kinyarwanda. Mit anderen Worten, die meiste Zeit der Tage saß ich dort am Tisch und habe kein Wort verstanden. Am ersten Tag dennoch ganz interessant, wurde es spätestens am Donnerstag leider echt öde und langweilig. Dennoch habe ich viele neue Menschen kennengelernt und ein T-Shirt bekommen, zudem gab es gutes Essen, Donnerstag Abend sogar lecker Bierchen. In diesem Sinne sind es also doch gute Tage gewesen. Am Freitag wurde das ganze nochmal vergrößert, in dem alle Mitglieder von Arcos eingeladen wurden. Statt den gut 200 Leuten waren nun 1400 Menschen vor Ort. Eine riesige Anzahl. Wie so oft waren gerade dabei alle Augen auf mich mal wieder gerichtet, was gerade bei einer solch großen Halle wirklich ungewohnt war. Geholfen es zudem nicht, dass ich in die erste Reihe gesetzt wurde und bei einer Vorstellung sogar aufgerufen wurde, aufzustehen und einmal kurz Hallo zu sagen. Man kann sich vorstellen, dass ein gewisses Maß an Unwohlsein in mir aufging. Aber der Moment war immerhin nur kurz. Nachmittags bin ich ein wenig mit Helene und Luisa in einem schönen, kleinen Café gewesen, bevor es nach Hause ging. Auf dem Weg noch etwas Bier gekauft und einen gemütlichen Abend auf der Couch verbracht.
Am Samstag wurde lange ausgeschlafen bevor es zum Volleyball mit den deutschen und local Volunteers ging. Nachmittags sind Helene, Luisa, Kathi und ich zu zwei Spielen des Pre-Qualifying der Frauen-Basketballweltmeisterschaft 2026 gegangen. Gespielt haben England gegen Ungarn und Rwanda gegen Senegal. Rwanda hat leider am Ende sehr unglücklich mit drei Punkten verloren, obwohl sie zwischenzeitlich 14 Punkte Vorsprung hatten. Dennoch sehr schön. Das Stadion ist sehr modern, erst wenige Jahre alt. Auf den Außenringen gab es wie üblich einige gastronomische Angebote, unter anderem sogar einen Döner! Mit Ö! Hab ihn natürlich bestellt um ihn zu testen, bei der Frage, ob ich Ketchup oder Mayo als Sauce haben möchte wurde ich jedoch etwas stutzig. Hab nach weiteren gefragt, und das eheste, was im Angebot war und mir halbwegs okay vorkam, war dann leider eine Currysauce. Der Döner an sich war dann relativ klein und eher mau. Muss man nicht nochmal machen. Aber für 3,30 € findet man in Deutschland natürlich auch vergebens. Nach den zwei Spielen haben wir noch Helena und Laurenz getroffen, um das erste mal in einen richtigen Club zu gehen. Der Club war eigentlich ganz okay, allerdings gab es einen Fernseher an der Decke, in welchem der Trash-Film „Airplane vs. Volcano“ lief. Als ich das bemerkt habe, musste ich ihn einfach sehen. Leider wurde kurz vor Ende einfach umgeschaltet, aus mir unerfindlichen Gründen. Aber so ist das eben.
Der Sonntag war wieder sehr entspannt. Vormittags hab ich das erste mal Wäsche gewaschen (per Hand im Hof(, mittags haben wir für einige Freunde gekocht und abends ging es in die Blackout Lounge, ein wenig Karten spielen und weitere neue Menschen kennenlernen.
So, jetzt gings endlich los. Nach Wochen von Vorbereitungen, Verabschiedungen und Vorfreude hob der Flieger in Köln fast pünktlich ab. Nach einem Zwischenstopp in Istanbul kamen wir nachts um zwei Uhr in Kigali an. Unser Regionalkoordinator Domy und einer unserer Vorgänger, Felix, haben uns abgeholt und zur artefact-WG gebracht, in welcher schon seit einigen Jahren Volunteers wohnen. Hier leben für das nächste Jahr Luisa und Rio, Helene und ich sind in einer anderen Wohnung untergebracht, in welche wir die ersten Tage jedoch noch nicht reinkamen. Die Fahrt vom Flughafen zur Wohnung war kaum spektakulär, es war logischerweise sehr dunkel und wir sehr müde. Auf dem Weg zum Auto hat es jedoch angefangen zu regnen, woraufhin Domy nur meinte, wir sollen es als Segen Gottes für das kommende Jahr ansehen. Ein sehr schöner Gedanke.
Nach einer kurzen Nacht ging es am nächsten Tag dann das erste Mal richtig raus. Wir haben Felix zu seiner letzten Deutschstunde begleitet, in der er ruandischen Freiwilligen, welche nach Deutschland gehen, unterrichtet. Von der Wohnung zur Schule sind es etwa 20 Minuten Fußweg, so dass wir ein erstes Gefühl für die Stadt, besser gesagt die Stadtteile Kamuhoza und Kimisagara, bekommen konnten. Es war schon sehr krass, trotz aller Vorbereitungen und Erfahrungsberichte. Alle gucken einen an, wollen einem die Hand geben oder rufen „Mzungu“ hinterher, einem leicht despektierlichen Wort für „Weiße“. Schlussendlich hat man sich jedoch schnell dran gewöhnt, spätestens am Abend war es vollkommen normal. Auf dem Weg haben wir zudem einige Amandazi fürs Frühstück geholt, eine Art Mutze bzw. Quarkbällchen. Ganz lecker, vor allem wenn sie frisch und noch warm und fluffig sind.
Auf dem Schulgelände haben wir dann jede Menge Menschen kennengelernt, uns mit ihnen unterhalten sowie Deutsch gelernt. Auch einige der deutschen Volunteers, welche wie Felix im August bzw. September nach einem Jahr wieder nachhause fliegen, haben wir da zum ersten mal getroffen. Nachmittags gab es die erste Fahrt mit den Motos, den Motorradtaxen. Es war phänomenal, und ich habs sofort geliebt. Wird sich wahrscheinlich auch nicht mehr ändern. So haben wir dann eine Tour in die City gemacht, um diese kennen zulernen, Sim-Karten zu kaufen und etwas zu essen. Danach sind wir erstmal wieder nach Hause gefahren, bevor es abends erstmal in ein kleines Restaurant und anschließend zu einer Hausparty von den oben genannten Volunteers ging. Alles in allem ein sehr langer, aber unbeschreiblich schöner, aufregender und spannender Tag.
Der Freitag war etwas ruhiger. Wir haben bei kleinen Shops Brot, Avocados, Passionsfrüchte und weiteres Gemüse für das Frühstück gekauft. Und lecko mio sind die Avocados hier lecker. Simpel zu einer Guacamole vermengt und auf Brot gegessen ist das alles was man braucht um glücklich zu sein. Kein Vergleich zu den Früchten, die man in Deutschland bekommt. Klar, das ist nicht besonderes überraschend, irgendwie aber dann doch wenn man es zum ersten mal erlebt. Darüber hinaus haben wir zum ersten Mal Zuckerrohr gegessen, eine kleine Süßigkeit für zwischendurch, bei der man die Stangen erstmal gut schälen muss, bis man an die süße Flüssigkeit gelangt. Ansonsten war der Tag eher ruhig, abends ging es jedoch mit den deutschen sowie den ruandischen local Volunteers in die Havana Bar feiern. Sehr spannend und cool wie alle stundenlang abgehen und dauerhaft tanzen. Absolut mein Fall.
Am Wochenende sind wir noch weiter in der Stadt rumgekommen, waren auf einem schönen, großen Markt in Kimironko und haben weitere deutsche Volunteers (Helena, Kathi, Laurenz und Thomas) kennengelernt. Zudem gab es am Sonntag das erste On-Arrival-Seminar mit Domy, in welchem wir die ersten paar Fetzen Kinyarwanda gelernt sowie über Do’s and Don'ts in der ruandischen Gesellschaft gesprochen haben.
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